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Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) antwortet im Berliner Ensemble auf Fragen des Journalisten Alexander Osang.

© Fabian Sommer/dpa

„Werde mich nicht entschuldigen“: So verlief Merkels erster großer Auftritt nach sechs Monaten

Keine Fehler in der Russland-Politik, fünf Wochen allein an der Ostsee, Putins Weg zum Kriegsverbrecher. Die Kanzlerin a.D. erklärt sich und verrät Geheimnisse.

„Die ganze Zeit haben wir über das Buch geredet.“ Angela Merkel bringt es am Ende süffisant auf ihre Art auf den Punkt – über den eigentlichen Anlass ihrer Rückkehr auf die öffentliche Bühne, ein Buch mit drei Schlüsselreden ihrer Kanzlerschaft, haben sie in den 90 Minuten gar nicht geredet.

Es ging schon damit los, dass die Bundeskanzlerin außer Dienst satte 15 Minuten hinter dem roten Vorhang im Berliner Ensemble warten musste, da der 'Spiegel'-Reporter Alexander Osang erst noch ein eigenes Merkel-Porträt vorlas, um diese, den Deutschen so gut bekannte und doch oft so ferne Langzeit-Kanzlerin besser zu erklären.

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Inklusive der Anekdote, wie er bei einem Gespräch der damals neuen CDU-Chefin auf ihren Wunsch so viel von den Rocky Mountains und ihrem Sehnsuchtsland USA erzählte, dass irgendwann die Zeit um war, Merkel kichernd auf- und Osang ohne Interview dastand. Beide kennen sich lange, beide sind Ostdeutsche - und Osang macht es ihr an dem Abend mitunter leicht.

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Der große Saal des Berliner Ensembles ist prall gefüllt, es gibt so viele Fragen, wo sie war, die Bilanz ihrer Russland-Politik, die Wiederauferstehung des Friedrich Merz. Zu erleben ist eine sichtlich erholte Merkel ("Mir persönlich geht es sehr gut"), die wenig Fehler sehen will, aber hier auch den Raum hat, alles mal in den Kontext einzuordnen.

Vorwürfe? Habe sie sich nicht zu machen, frei nach dem Motto, sie hat sich stets bemüht. Ein echter Fehler sei die Corona-Osterruhe gewesen – für den habe sie sich entschuldigt.

Sie will mit ihrer langjährigen Büroleiterin Beate Baumann ein Buch schreiben, um Entscheidungen und lange Linien der 16-jährigen Kanzlerschaft aus ihrer Sicht darzulegen.

[Tagesspiegel vor Ort: Auto rast nahe Berlin-Breitscheidplatz in Menschenmenge - mindestens ein Toter].

Merkel war fünf Wochen allein an der Ostsee

Sie hat zwei Kernbotschaften dabei: Sie sei nun Kanzlerin a.D., mehr Privatperson und entscheide selbst, was sie mache, wann und wozu sie sich äußere.

Und was ihr politisches Erbe betrifft, modelliert sie an diesem Abend ihr historisches Bild, die Quintessenz: Ohne ihre diplomatischen Bemühungen hätte es schon früher so schlimm kommen können, nie habe sie sich über die wahren Ambitionen des Wladimir Putin Illusionen gemacht. Aber sie verheddert sich in ihrer Selbstrechtfertigung auch in Widersprüchen.

„Morgen ist es genau ein halbes Jahr her, dass es die letzten Bilder von mir im Kanzleramt gegeben hat", sagt Merkel auf der Bühne des altehrwürdigen Theaters mit seinen goldenen Emporen und den roten Plüschsitzen. Da war dieses Bild, wie sie die Corona-Faust mit Olaf Scholz macht, in die Limousine einsteigt und in ein neues Leben fährt.

30 Jahre Politik. Termine, Termine, Termine. Dann der selbstbestimmte Ausstieg, das hat bisher kein Kanzler vor ihr geschafft. Fünf Wochen war sie allein unerkannt an der Ostsee. „Mehr Bewegung, dafür ist die Ostsee wunderbar“, sagt die 67-Jährige. Sie hat viel gelesen. Richtig dicke Bücher. "Und ich habe mir das Feld des Hörbuchs erarbeitet." So hat sie sich an der Ostsee etwa "Macbeth", die Shakespeare-Tragödie, zu Gemüte geführt.

Im Sommer solle sie dort besser nicht auftauchen, im Winter setze sie die Kapuze auf und spaziere am Strand entlang, neuerdings eben mit Kopfhörern, sich Hörbücher zu Gemüte führend.

Unter dem Motto ·Was also ist mein Land?· beantwortet Angela Merkel (CDU) im Berliner Ensemble Fragen des Journalisten und Autors Alexander Osang.
Unter dem Motto ·Was also ist mein Land?· beantwortet Angela Merkel (CDU) im Berliner Ensemble Fragen des Journalisten und Autors Alexander Osang.

© Fabian Sommer/dpa

Erstaunlicherweise sei ihr nie langweilig gewesen. „Ich habe den Tag erstaunlich gut rumbekommen.“ Osang spricht sie auf die Endphase ihrer Kanzlerschaft an, die Zitteranfälle. Der erste Zitteranfall, sie erinnert sich genau, war, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sie in Berlin besuchte.

Sie sei erschöpft gewesen, der Tod ihrer Mutter habe sie mehr mitgenommen als gedacht. Und dann gab es immer die Angst, dass das Zittern zurückkommt, daher die Auftritte im Sitzen. Es mache etwas mit einem, wenn die ganze Zeit die Teleobjektive auf einen gerichtet seien. Auch deshalb habe das Meer „für mich etwas Beruhigendes“.

„Nie hat was darüber in der Zeitung gestanden“

Der Vorteil sei auch, dass es über 30 Jahre ihr Wahlkreis gewesen sei. „Weil die Leute dort an mich gewöhnt sind, sind sie auch sehr schweigsam.“ Der Wahlkreis sei immer eine Lebensversicherung für sie gewesen, dort habe sie immer ein ungefiltertes Urteil bekommen, was die Leute bewegt. „Und vor allem hat nie was darüber in der Zeitung gestanden.“

Und Merkel macht klar, dass sie jetzt für sich eine andere Rolle beansprucht, auch deshalb die Zurückhaltung, trotz des russischen Überfalls auf die Ukraine, bis jetzt, zu diesem ersten größeren Auftritt. „Eins habe ich mir vorgenommen: Ich suche mir die Formate aus.“ Sie wolle etwas machen, „was mir Freude macht“.

So wie dieser Abend, wo Osang nicht allzu kritisch nachhakt, gerade als es später um ihre Russland- und Ukrainepolitik geht. Und oft nicht richtig bei den Fragen auf den Punkt kommt.

Nur noch Wohlfühltermine? „Da sag ich ja“

Wenn sie nun lese, Merkel macht jetzt nur noch Wohlfühltermine, dann antworte sie: „Da sag ich: Ja.“ Sie sei nicht mehr verpflichtet, sich zu jedem Punkt zu äußern, ob das Neun-Euro-Ticket gut sei oder nicht. Das war auch nie von ihr erwartet worden, aber zu den Vorwürfen aus der Ukraine wegen ihrer Russland-Ukraine-Politik äußerte sie sich nicht ausführlicher seit dem 24. Februar, abgesehen von dürren Mitteilungen ihres Büros.

Misslich war dann besonders, dass die russischen Gräueltaten publik wurden, als sie durch Florenz flanierte und Selenskyj Merkel aufforderte, nach Butscha zu reisen und sich anzusehen, was ihr Veto gegen eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine angerichtet habe.

Merkel: „Ich kann doch nicht nur noch in der Uckermark sein“

Sie habe schon geahnt, dass sie in Italien entdeckt werde und lange überlegt, ob sie die Reise machen solle, ein Badetrip in der Südsee sei sicher in der Lage nicht angebracht gewesen.

Sie interessiere halt die Renaissance, sie halte sie für die Aufklärung und die Entwicklung der Demokratie für unerlässlich. Und einmal den David von Michelangelo in Ruhe anschauen.

„Ich kann doch nicht wegen allem, was in der Welt passiert, nicht mehr verreisen und nur noch in der Uckermark sein“, sagt Merkel. „Das wollte ich für mich, war für meinen Abkopplungsprozess von der Politik individuell wichtig.“

Weitere Reiseziele? Bhutan findet sie interessant, „weil die diesen Glücksindex haben“. Aber als Kanzlerin war eine Reise dahin nicht drin, sie habe festgestellt, „dass wir da gar keine diplomatische Vertretung haben“.

Indien reize sie auch sehr, ebenso die Rocky Mountains. „Und früher wollte ich auch mal mit der Transib durch Russland fahren. Das hat sich jetzt erübrigt.“

Die Kanzlerin a.D. betont Vertrauen in die neue Regierung

Aber sehr schnell kommt das Gespräch dann auf die Fragen, die sich alle stellen. Merkel holt weit aus, schon beim G20-Gipfel in Rom habe es die Informationen der US-Dienste gegeben, dass mehr hinter dem russischen Truppenaufmarsch stehe.

Sie resümiert, wie sie ganz bewusst Olaf Scholz dort etwa zu dem Treffen mit US-Präsident Joe Biden mitgenommen habe. „Ich war mit mir im Reinen, dass der Regierungswechsel sehr gut gelaufen ist.“ Scholz habe im Übergang immer Zugang zu allen Informationen gehabt. „Das macht die Sache bei aller Bekümmertheit und Beklommenheit etwas leichter.“ Sie habe Vertrauen in die neue Regierung, zumindest außenpolitisch, wie sie betont.

Zurück auf öffentlicher Bühne - mit umstrittenen Selbsteinschätzungen: Kanzlerin Angela Merkel.
Zurück auf öffentlicher Bühne - mit umstrittenen Selbsteinschätzungen: Kanzlerin Angela Merkel.

© Fabian Sommer/dpa

Hat die Corona-Isolation Putins Radikalisierung verstärkt?

Lange geht es um ihr Verhältnis zu Wladimir Putin. Ob er den Überfall nicht gewagt hätte, wenn Merkel noch Kanzlerin gewesen wäre, will Osang wissen. Merkel mag es nicht zu spekulieren, sie ist gewohnt hochkonzentriert. Die Corona-Pandemie, Wahlen in Deutschland, das Scheitern des Westens in Afghanistan, es sei reine Spekulation, was für Putin letztlich die entscheidenden Faktoren waren, den eklatanten Völkerrechtsbruch zu wagen.

Wegen Corona hätte man sich zwei Jahre kaum gesehen, keine direkten Gespräche, Putin bei keinem G20-Treffen. Merkel offenbart ein kleines Geheimnis. Sie hadert damit, dass sie nicht mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron noch 2021 versucht habe, Putin stärker einzubinden, einen Neuanlauf der Deeskalation zu machen, aber es habe keine Einigung auf europäischer Ebene dafür gegeben. Und Merkel war nur noch wenige Monate im Amt.

„Früher hätte ich das vielleicht durchgeboxt.“ Und sie betont: „Ich muss mir nicht vorwerfen, ich habe es zu wenig versucht, so ein Ereignis zu verhindern.“

Aber, es wirkt auch hier wie eine widersprüchliche Selbstrechtfertigung, es gab fast das ganze Jahr 2021 Anzeichen für eine Eskalation, durch den gewaltigen russischen Truppenaufmarsch an der Grenze der Ukraine. Und Merkel war sehr mit der Corona-Pandemie beschäftigt. Osang hakt selten ein, Merkel dominiert mit ihrer konzentrierten, detailfesten Art den Diskurs im Berliner Ensemble.

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Das Minsker Abkommen sei sicher nie perfekt gewesen, aber es habe ein Stück Ruhe reingebracht. Und es habe der Ukraine Zeit gegeben, sieben Jahre, sich so zu entwickeln, wie sie heute ist. Diplomatie sei ja nicht, wenn sie nicht gelingt, falsch. „Deshalb werde ich mich nicht entschuldigen.“

Russland sei die zweitgrößte Atommacht der Welt, da zu sagen: Mit denen reden wir nicht? Das sei kein Ansatz. Es sind Worte, die auch ihr Nachfolger Scholz unterschreiben würde.

Warum sie 2008 keinen Nato-Beitritt der Ukraine wollte

Einer der zentralen Vorwürfe der Ukraine gegen Merkel ist ihre Blockade eines baldigen Nato-Beitritts beim Nato-Gipfel 2008 in Bukarest. Damals ging es um den Membership Action Plan, die Vorstufe der Mitgliedschaft.

Merkel erläutert, damals sei die Ukraine kein innerlich demokratisch gefestigtes Land gewesen. Und sie war sicher, dass Putin das als eine Art Kriegserklärung auffassen würde. „Er würde das nicht in der Ukraine geschehen lassen."

Schon bei ihrem Besuch 2007 in Sotschi habe Putin ihr gesagt, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion für ihn die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts gewesen sei – Merkel antwortete ihm, dass es für sie das größte Glück war, durch den Zusammenbruch in Freiheit leben zu können. Dieser Dissens sei von Anfang an da gewesen. Und damals sei die Ukraine ein von Oligarchen beherrschtes Land gewesen, mit viel Korruption.

„Ich wusste, dass Putin etwas tun wird, das der Ukraine nicht gut tun wird“, sagt Merkel. „Das waren meine Beweggründe."

Die Fragen von Botschafter Melnyk

Osang hat im Vorfeld mit dem ukrainischen Botschafter Andreij Melnyk SMS-Nachrichten ausgetauscht, er hat ihm Fragen geschickt, etwa, warum Merkel auf eine letztlich gescheiterte Appeasement-Politik gesetzt habe.

Merkel weist das zurück, sie sieht bei Putin eine kontinuierliche Reihe der Grenzüberschreitungen.

Letztlich sei es um Schadensbegrenzung gegangen, und mit dem Minsker Abkommen sei Zeit gewonnen worden, 2014 hätte sich die Ukraine nicht so verteidigen können und sei heute auch innenpolitisch viel geeinter.

Kurz zusammengefasst: Erst durch diese diplomatischen Versuche habe die Ukraine die Zeit bekommen, sich zu festigen und zu dem wehrhaften Land zu werden, das die Welt so überrascht hat. Das ist eine ganz neue Erzählung, in ihrer Amtszeit sollte das Abkommen eine dauerhaften Frieden für den Donbass schaffen.

Daher sieht die ukrainische Seite das ganz anders, Melnyk und Co. werfen vor allem auch Merkel vor, jahrelang zu weich gegenüber Russland gewesen zu sein und dann trotz der Krim-Annexion noch die Pipeline Nord Stream 2 vorangetrieben zu haben. „Ich möchte, dass die Ukraine da möglichst gut rauskommt“, sagt Merkel nun. Was immer das heißen mag.

Putin schenkte Merkel einen Stoffhund

Bei allen Differenzen gehe es darum, „miteinander zu koexistieren“, sagt sie mit Blick auf Russland. Es könne nicht die Lösung sein, dass Russland und China sich noch enger aneinander binden. Aber Merkel will mit Blick auf die gestoppte Ostseepipeline nicht wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Fehler einräumen.

Sie führt nicht aus, warum das Projekt weiter vorangetrieben wurde, trotz Krim-Annexion, trotz ihrer an dem Abend geäußerten Erkenntnis, dass Wandel durch Handel mit Putin nicht möglich sei. Sie lenkt ab, referiert lieber darüber, dass die US-Sanktionen gegen beteiligte deutsche Firmen ein Unding unter westlichen Partnern gewesen seien.

Sie macht immer wieder deutlich, dass sie sich bei Putin keine Illusionen gemacht habe, sie erinnert an den Labrador Koni, den Putin beim Treffen in Sotschi 2007 an Merkel herumschnüffeln ließ. „Ich habe gehört, Du hast ein Problem mit Hunden“, habe Putin schon beim allerersten Besuch gesagt und ihr einen Stoffhund geschenkt.

Beim nächsten Treffen folgte die Begegnung mit einem echten Hund. „Eine tapfere Bundeskanzlerin muss mit so einem Hund fertig werden.“ Die beiden haben übrigens meist deutsch miteinander gesprochen, da Putin besser deutsch könne, als sie russisch.

Ein Kaputtsparen der Bundeswehr sieht sie nicht

Ihre Erklärungen kommen bei den meisten an im Berliner Ensemble, sie schafft eine emotionale Verständnisbrücke, zumal immer wieder ihr trockener Humor aufblitzt. Da wird auch ein Unterschied zu Kanzler Scholz deutlich, dem sie ein paar Spitzen mitgibt, vor allem wegen seiner Vorwürfe, dass ja die Union die Bundeswehr kaputt gespart habe.

Wie lange habe sie auf die SPD eingeredet, dass bewaffnete Drohnen angeschafft werden sollen, betont Merkel. Aber Union und FDP hatten das Milliarden-Sparpaket für die Bundeswehr beschlossen und die Wehrpflicht abgeschafft. „Das war damals vielleicht falsch, so viel einzusparen“, sagt Merkel immerhin.

Und da blitzt ihre alte Methode auf, sie fächert auf, wie kompliziert das alles sei, um dahinter eigene Fehler verschwinden zu lassen. Jedes Projekt müsse durch den kritischen Haushaltsausschuss, die Lage hatte sich verändert, und die CDU/CSU habe sich trotzdem immer zum 2-Prozent-Ziel der Nato bekannt,. aber die SPD habe das ausgebremst. Aber auch Merkel ist nicht dadurch aufgefallen, sich intensiv für die Erfüllung in der Praxis einzusetzen. Nun wird es mit einem SPD-Kanzler erfüllt. Und zur Abschaffung der Wehrpflicht, „da stehe ich weiter zu“, sagt Merkel. Die Generäle hätten ihr gesagt, dass es heute eine spezialisierte, hochmoderne Armee brauche.

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Merz als „interessante Fortführung“ ihrer Geschichte

Merkel nimmt weiter die Dinge, wie sie kommen. Dass nun ihr Widersacher Friedrich Merz die CDU führt, da habe die Geschichte der beiden Gleichaltrigen, „eine interessante Fortführung gefunden“. Und um die Zweifel ausräumen, dass sie auf Distanz zu ihrer Partei sei, sagt sie: „Ich bin gerne CDU-Mitglied.“

Ganz am Ende versucht Osang doch noch die Kurve zu Merkels Reden-Büchlein zu schlagen, darin findet sich auch die Rede zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung, in der sie ungewöhnliche persönliche Verletztheit zeigte, was den Blick auf die Ostdeutschen im Lande betrifft. Es geht um die Probleme, die Ostdeutschen bis heute im gesamtdeutschen Kontext begegnen, den klischeehaften Blick auf den „Ballast“ des Lebens hinter der Mauer. „Vielleicht konnte ich die Rede nur halten, weil es eine meiner letzten Reden war.“

Am Ende dieses „Wohfühltermins“ rührt sie selbst die Werbetrommel für das im Aufbau-Verlag erschienene Büchlein, das sie nach dem Auftritt oben im Foyer hundertfach selbst signiert. Osang erinnert noch an eine darin enthaltene Rede Merkels, 2008 gehalten in der israelischen Knesset. Dort zitierte Merkel den israelischen Staatgründer David Ben-Gurion. Es passt gut auf die heutige Zeit und Merkels Politikansatz: „Wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist.“

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