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Wurst- und Schinkenbrote auf der Grünen Woche 2014 in Berlin.

© dpa

WHO-Warnung und Fleischindustrie: Der Wurst gehen die Argumente aus

Der regelmäßige Verzehr von rotem Fleisch erhöht das Krebsrisiko, warnte die WHO. Die Reaktion kommt prompt: Jeder siebte Deutsche will weniger Fleisch essen. Die Fleischindustrie tut trotzdem so, als sei nichts gewesen. Eine Kommentar.

Ein Kommentar von Heike Jahberg

Es ist noch nicht lange her, da warben deutsche Gefügelbauern und -bäuerinnen auf Postern und in Anzeigen für ihren Berufsstand – und ein besseres Image. Auf eine ähnliche Kampagne der Schweine- und Rindermäster, der Wursthersteller oder Schlachthofbetreiber wird man dagegen warten können. Man plane nichts Derartiges, heißt es bei der Fleischindustrie, es gebe dafür auch keinen Grund. Wirklich nicht? Immerhin warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass der regelmäßige Verzehr von rotem Fleisch, Wurst und Schinken das Krebsrisiko erhöht.

Die Warnung zeigt Wirkung: Jeder siebte Deutsche will sich laut einer Umfrage künftig beim Fleisch zurückhalten. Tomaten sind gesünder als Würstchen, das wusste zudem auch schon vorher jedes Kind. Vor allem junge Verbraucher haben immer weniger Appetit auf Fleischplatten und Sülze. Nicht nur wegen der Gesundheit, sondern vor allem aus ethischen Gründen. Massentierhaltung, Antibiotika in den Ställen – viele Menschen wollen das nicht mehr unterstützen. Die Zahl der Vegetarier und Veganer wächst. Es gäbe also viele gute Gründe für die Wirtschaft, für deutsche Steaks, Würste oder Schinken zu werben. Nur: mit welchen Argumenten?

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