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Politik: Wie geschmiert

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Es ist schon richtig, dass die Arbeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages oft auf Kosten der Freizeit geht. Für manche Parlamentarier dagegen fängt der Freizeitspaß erst dank Bundestag so richtig an.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Es ist schon richtig, dass die Arbeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages oft auf Kosten der Freizeit geht. Für manche Parlamentarier dagegen fängt der Freizeitspaß erst dank Bundestag so richtig an. Denn rund um den Reichstag gibt es nicht nur Ausschusssitzungen, Enquetekommissionen oder Landesgruppen. So manche parlamentarische Einrichtung befasst sich vielmehr mit den spannenden Dingen des Lebens. Vorreiter des heiteren Parlamentarierlebens ist seit drei Jahren die Gruppe Motorradsport in der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag e.V. Doch erst seit der jüngsten Enthüllungsstory des Magazins „Stern“ wissen wir wirklich, in welchem Saus unsere Politiker über die Straßen brausen. Rund 400 000 Euro soll einer ihrer schönsten gemeinsamen Ausflüge im vergangenen Jahr gekostet haben, die „Euro Tour“ von Berlin über Luxemburg nach Brüssel. Heiße Öfen, Galadiners und ausreichend Sprit inklusive. Nur 250 Euro mussten die Bundestags-Biker für den dreitägigen Luxus-Trip bezahlen, den riesigen Rest der Kosten steuerten Sponsoren wie BMW, der Industrie-Verband Motorrad oder der Ölmulti Shell bei. Fast immer mit auf der Straße: Motorradfreund Peter Struck (SPD), dessen erfrischender Fahrstil auf der „Euro Tour“ in der Ortseinfahrt Sechshelden (Hessen) zwei Rippen brechen ließ. Trotzdem will Struck auch bei der nächsten Großtour der Motorradcrew im Juli dabei sein. Dann will die Polit-Elite mit neuesten Harley-Davidson-Maschinen durch Kalifornien knattern. Dass die gesponserten Touren bei einem Blick ins Abgeordnetengesetz auf sehr schmierigem Boden stattfinden, scheint die Volksvertreter dabei wenig zu stören.

Bei so viel Freizeitdrang warten wir nun auf die nächste Enthüllungsgeschichte. Vielleicht erfährt man bald mehr über die Aktivitäten der „Parlamentarischen Dackelfreunde e.V“., der bergsteigebegeisterten Gruppe „Abgeordnete am Abgrund“ oder der FKK-Anhänger im Bundestag (Slogan: „Natürlich nackt“).

Markus Feldenkirchen

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