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Politik: Wie man dienstlich mit einem Theaterstück umgeht

Ein "real-satirisches" Theaterstück über den Alltag in der Bundespolitik könnte für einen hochrangigen Beamten und früheren Bundestagsabgeordneten einen unangenehmen Epilog haben. Gegen den Autor - den stellvertretenden Leiter der Innenpolitischen Abteilung des Bundespresseamts, Hans Wallow, würden disziplinarische Maßnahmen geprüft, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Charima Reinhardt am Freitag in Berlin.

Ein "real-satirisches" Theaterstück über den Alltag in der Bundespolitik könnte für einen hochrangigen Beamten und früheren Bundestagsabgeordneten einen unangenehmen Epilog haben. Gegen den Autor - den stellvertretenden Leiter der Innenpolitischen Abteilung des Bundespresseamts, Hans Wallow, würden disziplinarische Maßnahmen geprüft, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Charima Reinhardt am Freitag in Berlin. Der Grund für die regierungsamtliche Aufregung: Wallow hätte offenbar eine Genehmigung einholen müssen, bevor er mit seinem Opus an die Öffentlichkeit geht.

Nach einem Bericht der Berliner Tageszeitung "B.Z." beschreiben der gelernte Kunst- und Bauschlosser Wallow und Diplompädagogen in dem Stück, das er unter anderem Theaterdirektor Claus Peymann zur Aufführung im Berliner Ensemble angeboten haben soll, unter anderem den Machtkampf zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem früheren SPD-Parteichef Oskar Lafontaine - im Stück Andreas Labonte. Auch der frühere Kanzleramtsminister Bodo Hombach hat Eingang in Szenen als "Pitbullterrier des Kanzlers", Udo Horbach, gefunden, heißt es in dem Blatt.

Wallow muss wissen, wovon er schreibt, schließlich war der 59-Jährige zwei Mal - von 1981 bis 1983 und von 1990 bis 1998 - selbst Mitglied des Bundestags. Und zwar als Landeslisten-Abgeordneter der SPD Rheinland-Pfalz. Protagonist des Stücks von Wallow ist offenbar gemäß dem Titel des Werkes "Glatzer und der hektische Stillstand" der fiktive Bundestagsabgeordnete Rudolf Glatzer. Seite an Seite mit seiner Geliebten, seiner Bundestags-Assistentin Juliane, denkt der Volksvertreter nicht an die Liebe, sondern an seinen Platz auf der Landesliste.

Regierungssprecherin Reinhardt sagte, dass mit dem Freizeitautor derzeit noch Gespräche liefen. Der Wahl-Rheinländer Wallow war am Freitag im Bundespresseamt für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch das Berliner Ensemble, das unweit der Behörde liegt, konnte den Eingang des Stücks nicht bestätigen. "Vielleicht liegt es aber schon auf Peymanns Schreibtisch."

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