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Politik: Wie weit reicht die grüne Zukunft? (Kommentar)

Dreißig Jahre - das wissen die 68er in der SPD und bei den Grünen - sind eine lange Zeit. Genau so lang, wie ihr politisches Leben bisher gedauert hat.

Dreißig Jahre - das wissen die 68er in der SPD und bei den Grünen - sind eine lange Zeit. Genau so lang, wie ihr politisches Leben bisher gedauert hat. Mindestens dreißig Jahre sollen nach dem Willen der rot-grünen Bundesregierung nun auch die Atomkraftwerke laufen dürfen. Diese Zahl versuchte Umweltminister Trittin gestern seinen Parteifreunden zu verkaufen. Heute wird er es noch einmal probieren. Er wird ihnen sagen, dass aus juristischen Gründen eine geringere Laufzeit nicht durchsetzbar sei. Außerdem muss er ihnen erklären, dass in dieser Legislaturperiode wahrscheinlich kein einziges Atomkraftwerk abgeschaltet wird. Dreißig Jahre sind ziemlich viel - und kein einziges AKW, das ist ziemlich wenig. Dieses Ergebnis würden die Grünen vielleicht sogar schlucken: wenn man unter vier Augen mit jedem von ihnen sprechen würde. Aber auf einem Parteitag? Die Grünen denken mittlerweile, sie seien eine Generationenpartei, die in nicht allzu ferner Zukunft hinwegaltern wird. Dadurch hat die Vergangenheit, dadurch haben all die Jahre der Kämpfe ein so hohes Gewicht bekommen. Und an die Zukunft, und sei es nur an die nächste Legislaturperiode, glauben sie nicht. Oder nicht fest genug, um geduldig sein zu können. Historisch gesehen ist es eher belanglos, ob der Ausstieg aus der Atomenergie dreißig Jahre dauert oder 28. Doch wer wollte vom Koalitionspartner eines Instant-Kanzlers erwarten, dass er sich der Geschichte anvertraut?

bul

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