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Politik: Wieder viele Tote in Syrien

Arabische Beobachter im Land erwartet.

Beirut - In Syrien hat die Armee unmittelbar vor der Ankunft einer Beobachtermission der Arabischen Liga ihre Offensive gegen die Oppositionsbewegung mit unverminderter Härte fortgesetzt. In der Protesthochburg Homs kamen nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe allein am Montag mindestens 20 Regierungsgegner durch Granatenbeschuss der Armee und bei Schießereien ums Leben. Die Regierungstruppen hätten den dritten Tag in Folge Stadtteile unter Beschuss genommen, in denen vor allem Anhänger der Opposition lebten, erklärte die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte in London. Mehr als 120 Menschen seien verletzt worden. Am gestrigen Montag sollten die ersten 50 der 150 Beobachter der Arabischen Liga in Syrien eintreffen. Einige davon sollten am Dienstag nach Homs reisen, um sich dort ein Bild von der Lage zu machen.

In Syrien demonstrieren seit neun Monaten tausende Menschen gegen die Herrschaft von Präsident Baschar al Assad. Bei der Niederschlagung der Proteste wurden nach UN-Angaben bereits mehr als 5000 Menschen getötet. Die Situation spitzte sich am Freitag mit einem Doppelanschlag in der Hauptstadt Damaskus zu: Bei der Explosion zweier Sprengsätze wurden 44 Menschen in den Tod gerissen und mehr als 160 verletzt. Das Innenministerium sprach von Autobomben und machte die Extremistenorganisation Al Qaida dafür verantwortlich. Zu dem Doppelanschlag bekannte sich aber zunächst niemand, weshalb Regierungskritiker auch spekulierten, der syrische Geheimdienst könnte hinter den Explosionen stecken, um die Protestbewegung zu diskreditieren.

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Gewaltausbruch in Damaskus. Es handele sich um „terroristische Anschläge“, die durch nichts zu rechtfertigen seien, hieß es in einer Erklärung. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich zutiefst besorgt über die Eskalation und forderte ein sofortiges Ende des Blutvergießens. In Damaskus trugen am Samstag Tausende die Opfer des Doppelanschlags zu Grabe und bekundeten ihre Unterstützung für Präsident Assad. Die Menge warf den USA und ihren arabischen Verbündeten Einmischung in syrische Angelegenheiten vor. Während des Trauermarsches durch die Hauptstadt skandierten zahlreiche Menschen „Tod den USA“ und forderten Rache. Viele trugen Bilder von Assad mit sich und schwenkten Flaggen. rtr

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