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Proteste nach dem Schulmassaker in Pakistan.

© Reuters

Wiedereinführung der Todesstrafe nach Schulmassaker: Pakistan hängt zwei Terroristen

Erstmals seit 2008 wurden in Pakistan wieder Todesurteile vollstreckt. Nach dem Massaker an einer Schule am Dienstag, bei dem mehr als 150 Menschen getötet worden waren, hatte die Regierung die Todesstrafe wieder eingeführt.

Nach dem Schulmassaker der Taliban in Peshawar hat Pakistan die Aussetzung der Vollstreckung von Todesurteilen beendet und zwei Terroristen gehängt. Die Hinrichtungen hätten in der Stadt Faisalabad stattgefunden, sagten Mitarbeiter der Gefängnisverwaltung am Freitag.

Bei dem Massaker an einer von der Armee betriebenen Schule waren am Dienstag mehr als 150 Menschen getötet worden, die meisten davon Kinder und Jugendliche. Premierminister Nawaz Sharif hatte daraufhin angekündigt, Terroristen wieder hinrichten zu lassen und militärisch verstärkt gegen die Extremisten vorzugehen.

Das Militär hatte bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass Armeechef Raheel Sharif erste Hinrichtungsbefehle für insgesamt sechs Gefangene unterzeichnet habe. Sharifs Unterschrift ist Voraussetzung für die Hinrichtung von Terroristen, die von Militärgerichten verurteilt wurden.

In Pakistan waren Todesstrafen seit 2008 ausgesetzt. 2012 wurde ein Soldat hingerichtet, der von einem Kriegsgericht wegen Mordes an einem Kameraden verurteilt worden war. Terroristen oder Zivilisten wurden seitdem aber nicht gehängt.

Rund 8000 zum Tode Verurteilte in Gefängnissen

Nach Angaben des Innenministeriums sitzen rund 8000 zum Tode verurteilte Menschen in pakistanischen Gefängnissen, fast ein Drittel von ihnen wegen Terrorvorwürfen. Die Armee setzte ihre Angriffe auf Stellungen der militanten Aufständischen fort. Nach Angaben des Militärs vom Freitag wurden seit der Nacht zuvor mindestens 85 mutmaßliche Extremisten bei Boden- und Luftangriffen getötet. Am Mittwoch hatte die Armee den Tod von 57 Extremisten gemeldet.

Nach Protesten aus Indien will die pakistanische Regierung die Freilassung des mutmaßlichen Drahtziehers der Anschläge von Mumbai verhindern. Das Innenministerium habe angeordnet, Zaki-ur Rehman Lakhvi unter einem neuen Gesetz anzuklagen, hieß es am Freitag aus der Polizei in Rawalpindi. Damit solle verhindert werden, dass der hochrangige Anführer der verbotenen Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba (LeT) wie vom Gericht angeordnet auf Kaution freikomme.

Das neue Gesetz ermöglicht es, Menschen festzunehmen, die eine „Bedrohung für Recht und Ordnung“ darstellen. Bei der Terrorserie von Mumbai Ende 2008 waren 166 Menschen getötet worden. (dpa)

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