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Politik: Wiedervereinigung: Auch Koreas Militärs kommen sich näher

Südkorea steht nach eigenen Angaben kurz vor einem Abkommen zur militärischen Entspannung mit Nordkorea. "Wir sind optimistisch, dass wir bis morgen bei den Verhandlungen eine Einigung erzielen", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums am Mittwoch in Seoul dem Tagesspiegel.

Südkorea steht nach eigenen Angaben kurz vor einem Abkommen zur militärischen Entspannung mit Nordkorea. "Wir sind optimistisch, dass wir bis morgen bei den Verhandlungen eine Einigung erzielen", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums am Mittwoch in Seoul dem Tagesspiegel. Vertreter aus Nord- und Südkorea verhandeln seit Dienstag in Pjöngjang in der zweiten Gesprächsrunde auf Ministerebene seit dem Korea-Gipfel im Juni. Beide Seiten sind sich grundsätzlich einig über die Einrichtung eines heißen Drahtes für militärische Krisenfälle.

Südkoreas Vereinigungsminister Park Jae-kyu schlug dem Norden weitere Entspannungsmaßnahmen vor. Demnach soll es in Zukunft regelmäßige Kontakte zwischen den Militärs beider Länder geben. Ein gemeinsames Regierungsprogramm für den Aufbau von Handelskontakten soll Investitionen schützen und die Doppelbesteuerung verhindern. Ein nordkoreanisches Tourismusprogramm, das Südkoreanern bisher nur den Besuch eines heiligen Berges im Norden gestattet, soll ausgebaut werden. Außerdem sollen bald weitere Familien, die seit Jahrzehnten getrennt sind, eine Besuchserlaubnis erhalten.

Der nordkoreanische Verhandlungsführer, der Regierungsbeauftragte Jon Kum-jin, reagierte auf die Vorschläge positiv. "Ich glaube, wir haben in vielen Dingen ähnliche Ansichten", sagte der Minister nach Angaben südkoreanischer Journalisten. Allerdings übte er Kritik an einer Militärübung der in Südkorea stationierten US-Truppen. Die Armeeübungen entsprächen nicht dem Geist des Korea-Gipfels.

Die Gespräche im Kulturpalast des Volkes in Pjöngjang, die noch bis Donnerstag dauern, sind die zweite innerkoreanische Verhandlungsrunde seit dem historischen Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Kim Dae-jung und Nordkoreas Führer Kim Jong Il. Bei den ersten Gesprächen im Juli in Seoul hatten sich beide Seiten auf die Wiedereröffnung des Verbindungsbüros an der militärischen Demarkationslinie und die Öffnung der Seoul-Shinuiju-Eisenbahnverbindung geeinigt. Eine Zeremonie zur Gleisöffnung ist für September geplant.

Als eines der Ergebnisse des Gipfels gab es in den vergangenen Wochen eine Reihe von Entspannungsmaßnahmen. Das nordkoreanische Nationalorchester machte erstmals eine Konzertreise durch den Süden, ein inter-koreanisches Tischtennisturnier fand statt. 200 Menschen aus dem Norden und Süden durften zudem für Familienbesuche über die Grenze. Auch militärisch scheint sich das Misstrauen abzubauen. Als Anfang der Woche ein südkoreanisches Fischerboot mit Motorschaden Richtung Norden trieb, wurde das Boot von der nordkoreanischen Küstenwache gerettet und dem Süden übergeben.

Harald Maass

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