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Daumen hoch: Wikileaks-Gründer Julian Assange auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London.

© REUTERS

Wikileaks-Gründer in der Botschaft von Ecuador: Scotland Yard beendet ständige Überwachung von Julian Assange

Tut sich was im Fall Assange? Scotland Yard zieht die Wachen vor der Botschaft Ecuadors ab. Begründung: Es wird zu teuer. Einfach in die Freiheit hinausspazieren kann der Wikileaks-Gründer trotzdem nicht.

Die britische Polizei hat nach mehr als drei Jahren ihre dauerhafte Wache vor der ecuadorianischen Botschaft in London beendet, in der Wikileaks-Gründe Julian Assange lebt. Es sei „nicht länger angemessen“, rund um die Uhr Beamte dort stehen zu haben, teilte Scotland Yard am Montag mit. Sollte er das Gebäude verlassen, werde die Polizei trotzdem „alles unternehmen, um ihn festzunehmen“. Die Nachrichtenagentur PA berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, dass ein ecuadorianischer Regierungsvertreter ins Londoner Außenministerium gerufen worden sei, um den Fall zu besprechen.

In welcher Form die nun stärker verdeckt ablaufende Operation fortgeführt werde, gibt die Polizei nicht bekannt. Assange lebt seit Juni 2012 in der Botschaft mitten in London, um sich der Auslieferung nach Schweden zu entziehen. Dort besteht Haftbefehl gegen den 44-Jährigen wegen angeblicher Sexualdelikte. Der Australier bestreitet die Taten. Er fürchtet jedoch nach eigenen Angaben, an die USA ausgeliefert und für die Enthüllungen seiner Plattform Wikileaks verurteilt zu werden.

Die Missbrauchsvorwürfe sind verjährt

Zuletzt sah es immer wieder so aus, als komme Bewegung in den festgefahrenen Fall. Bisher hat die schwedische Staatsanwaltschaft Assange aber nicht in der Botschaft befragt, wie Assanges Anwälte fordern. Missbrauchsvorwürfe gegen ihn sind bereits verjährt, allerdings droht ihm weiterhin eine Anklage wegen Vergewaltigung.

Die Wache soll britische Steuerzahler bereits umgerechnet mehr als 16 Millionen Euro gekostet haben. „Seit Julian Assange in die Botschaft gegangen ist, ist viel Zeit vergangen“, hieß es in der Mitteilung von Scotland Yard, „und trotz der Mühe vieler Leute gibt es keine zeitnahe Aussicht auf eine diplomatische oder rechtliche Lösung dieses Falls.“ Die Ressourcen der Polizei seien begrenzt. Angesichts der vielen Gefahren, die der Londoner Bevölkerung drohten, seien die dauerhaften Wachen nicht mehr angemessen. (dpa)

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