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Politik: „Wir werden nicht alles schlucken“

Herr Winkler, Angela Merkel ist heute zur Bundeskanzlerin der großen Koalition gewählt worden. Freuen Sie sich auf die neue Regierung?

Herr Winkler, Angela Merkel ist heute zur Bundeskanzlerin der großen Koalition gewählt worden. Freuen Sie sich auf die neue Regierung?

Ganz im Gegenteil. Die beiden großen Volksparteien sind bei der Bundestagswahl für ihre anti-soziale Politik bestraft worden. Nun haben sich die beiden Verlierer zusammengeschmissen und setzen den Sozialabbau fort, den Rot-Grün schon begonnen hat, ja, sie verschärfen den Kurs der sozialen Kälte sogar noch.

Welche Änderungen würden sie sich denn im Koalitionsvertrag wünschen?

Vor allem mehr Ausgewogenheit zu Gunsten älterer Menschen, was jedoch nicht Benachteiligung anderer Gruppen bedeutet. Aber alte Menschen werden im Koalitionsvertrag einseitig stark belastet, etwa durch die Rente ab 67 Jahren.

Sehen Sie auch die Chancen?

Diese große Koalition eröffnet Chancen für Banken und große Unternehmen. Für die Mehrheit der Bürger sehe ich drastische Verschlechterungen. Wir wissen auch, dass gespart werden muss, aber das Ungleichgewicht, die einseitige Belastung der Schwachen, das stört uns sehr.

Wie werden Sie auf die Vorhaben der großen Koalition reagieren?

Es kommt jetzt darauf an, dass sich die Gewerkschaften und die Sozialverbände lautstark in die Politik einbringen. Die Bundesregierung muss deutlich spüren, dass nicht alle Bevölkerungsgruppen auf Dauer alles schlucken werden.

Die Fragen stellte Philipp Lichterbeck.

Gunnar Winkler (74) ist seit 1955 Mitglied der Volkssolidarität. Seit 2002 ist er

deren Präsident. Der Sozialverband

vertritt 350 000

vor allem

ältere Menschen.

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