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Politik: Wirtschaft kritisiert Offenlegungspflicht von Managergehältern

Bundesjustizministerin Zypries stößt mit ihrem Gesetzentwurf zur Offenlegung von Vorstandsgehältern bei der Wirtschaft auf erbitterten Widerstand, obwohl sie Ausnahmen zulässt. Die Unternehmen sträuben sich gegen den Einzelausweis der Gehälter und kündigten an, in der Frage hart zu bleiben.

Berlin (13.03.2005, 17:55 Uhr) - Dies berichtete die «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS) unter Bezug auf eine Umfrage unter den Dax-Unternehmen. Wie der «Spiegel» berichtete, ärgert sich auch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking über den Entwurf, nach dem Aktiengesellschaften das Gehalt der einzelnen Vorstandsmitglieder offen legen müssen. Aber Wiedeking selbst, dessen Einkommen auf mehr als 15 Millionen Euro pro Jahr geschätzt werde, müsse kaum fürchten, dass sein exaktes Gehalt offen gelegt werde. Denn nach dem Entwurf des Transparenzgesetzes kann die Hauptversammlung mit 75 Prozent der Stimmen eine Ausnahme der Veröffentlichungspflicht beschließen. Dies hätten ihm die Eigentümerfamilien Porsche und Pihch im Aufsichtsrat zugesagt, berichtete das Blatt weiter.

Ein anderer Gegner des neuen Gesetzentwurfs muss dagegen die Offenlegung befürchten: DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp, dessen Einkommen auf neun Millionen Euro taxiert wird. Die «FAS» berichtete dagegen, Schrempp kämpfe weiter dafür, sein Gehalt nicht offen legen zu müssen. BMW-Chef Helmut Panke wolle bei der Vorlage der Bilanz nächste Woche die Gehälter des Vorstandes ebenfalls nicht einzeln ausweisen. «Wir halten den Gesetzesvorschlag für falsch», sagte ein BMW-Sprecher der «FAS».

Ebenso ablehnend sei die Position des BASF-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Hambrecht. Der Aktionär gewinne keine zusätzliche Erkenntnis, wenn er das Gehalt jedes einzelnen Vorstandes erfahre, argumentierte der BASF-Chef. «Der Gesamtausweis der Gehälter entspricht der Gesamtverantwortung des Vorstandes.»

Die Bundesregierung will Aktiengesellschaften per Gesetz verpflichten, ab 2006 die Gehälter der Vorstände einzeln zu veröffentlichen. Die Ausnahme, die der Gesetzentwurf vorsieht, stieß dagegen beim grünen Koalitionspartner auf Kritik. Wenn die Hauptversammlung mit Drei-Viertel-Mehrheit eine Offenlegung verhindern könne, sei das Gesetz ein «zahnloser Tiger», sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thea Dückert dem «Handelsblatt». (tso) ()

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