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Politik: Wurde in Hamburger Moschee Anschlag geplant? Ägypter war Ermittlern verdächtig

Durchsuchung aber ohne Ergebnis

Hamburg. Nach einer kurzfristigen Anschlagswarnung hat die Hamburger Polizei am Mittwoch im Stadtteil St. Georg die Moschee Al Nour durchsucht. Ein Nachrichtendienst hatte der Polizei Stunden vor dem Jahrestag des 11. September den Hinweis gegeben, in dem Gebäudekomplex des „Islamic Center Hamburg“ halte sich ein Ägypter auf, der „hochkonspirativ“ ein Sprengstoffattentat vorbereite. Die Beamten konnten jedoch keine Anzeichen für geplante Terrorakte entdecken. Der in dem Hinweis mit Alter, Körpergröße und Gesichtszügen beschriebene Ägypter befand sich nicht in der Moschee. Nach dem Mann wird weiter gefahndet. In der Moschee, zu der eine Herberge gehört, wurden 43 Personen angetroffen. Die Polizei nahm ihre Personalien auf und durchsuchte die Zimmer. Acht Männer wurden festgenommen, weil sie sich ohne gültige Ausweispapiere in Deutschland aufhalten.

238 Beamten kamen bei der Durchsuchung zum Einsatz, darunter Spezialisten der Abteilung Staatsschutz und ein Mobiles Einsatzkommando. Eine Verbindung zu der Razzia vom Dienstag, die sich in Hamburg und Schleswig-Holstein gegen mutmaßliche Unterstützer der Terrorzelle um den Todespiloten Mohammed Atta richtete, gibt es nach Angaben der Sicherheitsbehörden nicht.

Der Stadtteil St. Georg gilt als Hochburg militanter Islamisten. In der Moschee Al Kuds, etwa 500 Meter von Al Nour entfernt, hatten Atta und seine Komplizen gebetet. Islamistische Geistliche predigen hier Hass auf Israel und die USA. Attas Testament soll in der Al-Kuds-Moschee zirkuliert sein. Einer der Unterzeichner war der Marokkaner Abdelghani M. Generalbundesanwalt Kay Nehm ermittelt gegen M. wegen des Verdachts, der Islamist habe die Atta-Gruppe unterstützt. Anfang Juli nahm die Polizei den Marokkaner bei einer Razzia in St. Georg fest, ließ ihn aber kurze Zeit später wieder laufen. Gegen die mit Abdelghani M. kurzzeitig festgesetzten sieben Islamisten ermittelt Nehm wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Die Beamten durchsuchten damals sechs Wohnungen und die Buchhandlung „At Tawhid“. Sie ist nur wenige Meter von der Moschee Al Nour entfernt. Der Buchladen war nach Erkenntnissen des Generalbundesanwalts ein Treffpunkt der Islamistengruppe, die möglicherweise zu der von Osama bin Laden geführten Terrororganisation Al Qaida gehört. Frank Jansen

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