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Politik: Zahl der Aids-Infizierten stark gestiegen

Berlin - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum dramatisch gestiegen. Bei insgesamt 1164 Menschen stellten die Ärzte erstmals die Diagnose „HIV positiv“ – 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das für Infektionskrankheiten zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin am Mittwoch mit.

Berlin - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum dramatisch gestiegen. Bei insgesamt 1164 Menschen stellten die Ärzte erstmals die Diagnose „HIV positiv“ – 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das für Infektionskrankheiten zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin am Mittwoch mit. Man müsse deshalb für das Gesamtjahr 2005 mit einer deutlich höheren Zahl an Erstinfektionen rechnen als 2004, als sich in Deutschland 2058 Menschen ansteckten. Das wäre dann der höchste Wert seit 1995.

Das Infektionsrisiko ist in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Köln oder München am größten. Allein in der Hauptstadt erhielten in den vergangenen zwölf Monaten 339 Menschen ein positives HIV-Testergebnis, ein bundesweiter Spitzenwert. Zwischen Januar und Juni 2005 starben hier 42 Menschen an Aids.

Mit 55 Prozent der Neuinfizierten sind homosexuelle Männer am häufigsten betroffen. Das Risiko der Ansteckung sei für sie derzeit so groß wie nie in den vergangenen zwölf Jahren, teilte das RKI mit. Doch auch der Anteil derjenigen, die sich auf heterosexuellem Wege infizierten, nimmt zu: von 115 im ersten Halbjahr 2004 auf 160 in den ersten sechs Monaten 2005. Darunter seien auch Migranten aus von Aids besonders betroffenen Ländern zum Beispiel in Afrika, sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.

„Die Entwicklung bei diesen vermeidbaren Infektionen gibt Anlass zur Sorge“, betonte RKI-Präsident Reinhard Kurth. „Weitere Anstrengungen sind nötig, um aufzuklären und zu vermitteln, dass es auch bei verbesserter Therapie keine Heilung der Erkrankung gibt.“ Ähnlich sieht das Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt. „Aids ist immer noch nicht heilbar“, warnte die SPD-Politikerin. Medikamente könnten den Krankheitsverlauf lediglich verzögern. Allein die Prävention biete Schutz. Besonders bei homosexuellen Männern müsse gelten: „Kondome schützen dich und andere.“ Hier seien vor allem die Aids-Selbsthilfeorganisationen gefordert, sagte Schmidt.

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