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Politik: Zehn Prozent der Hooligans sind rechtsextrem

Berlin - Schwere Krawalle bei Fußballspielen, verabredete Schlägereien zwischen Hooligans auch weitab der Stadien und immer wieder rechtsextreme Parolen, skandiert von gewaltsuchenden Fans – die Dimension des Problems wird jedes Wochenende aufs Neue sichtbar. Die Bundesregierung hat nun in der Antwort auf eine kleine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei) und ihrer Fraktion einen teilweisen Einblick in die Erkenntnisse der Polizei gewährt.

Von Frank Jansen

Berlin - Schwere Krawalle bei Fußballspielen, verabredete Schlägereien zwischen Hooligans auch weitab der Stadien und immer wieder rechtsextreme Parolen, skandiert von gewaltsuchenden Fans – die Dimension des Problems wird jedes Wochenende aufs Neue sichtbar. Die Bundesregierung hat nun in der Antwort auf eine kleine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei) und ihrer Fraktion einen teilweisen Einblick in die Erkenntnisse der Polizei gewährt. Das Resultat ist erschreckend.

Allein im zweiten Halbjahr 2006 sind bei Krawallen im Zusammenhang mit Fußballspielen in den Bundes-, Regional- und Oberligen 461 Personen verletzt worden, darunter 104 Polizisten. Betroffen waren auch 144 Unbeteiligte und 213 Hooligans selbst. Die Polizei zog von Juli bis Dezember 2006 bei Spielen der genannten Ligen 3604 Hooligans aus dem Verkehr. Außerdem wurden 1908 Strafverfahren eingeleitet. Nach Angaben der Regierung sind derzeit etwa 2950 Personen „von bundesweit wirksamen Stadionverboten betroffen“.

Etwa 400 Hooligans aus der Anhängerschaft der Vereine der Bundes- und Regionalligen ordnet die Polizei dem rechten Spektrum zu. Insgesamt ist die Zahl der rechtsextremen Hooligans aber deutlich höher: Laut Bundesregierung hat der Verfassungsschutz bei knapp zehn Prozent der in der Polizeidatei „Gewalttäter Sport“ (Stand November 2006) erfassten 9399 Hooligans „Erkenntnisse aus dem rechten Phänomenbereich“.

Über die Oberligen hinaus sind allerdings in der Antwort der Regierung keine Angaben zu Hooligans und Vorfällen in weiteren Amateurligen enthalten, obwohl die Fraktion der Linkspartei in ihre Fragen alle Spiele bis hin zur Kreisklasse einbezog. Ein Anlass waren die Vorfälle während eines Spiels des jüdischen Berliner Kreisligaklubs TuS Makkabi II im September 2006. Als Zuschauer antisemitische Parolen riefen, verließen die Makkabi-Fußballer das Feld.

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