Zehn Thesen zum Aufregen: Wie das Netz die Welt verändert

+ Mehr Weisheit

Die Formel ist einfach: Gib’ den Menschen ein Mehr an Information und die Freiheit, daraus zu wählen, und sie werden nimmermüde suchen, finden, evaluieren und dabei zu Universalgenies des 21. Jahrhunderts werden. Das glauben Sie nicht? Warten Sie mal ab!

+ Mehr Kunst

Twitter, SMS oder andere digitale Wege der Informationsübermittlung sind mitnichten der Tod jeder sorgfältigen Schriftlichkeit. Im Gegenteil: Verdichtung erfordert besonderes Sprachgefühl. Die Kanzlerin macht’s vor!

+ Mehr Freunde

Die Zauberformel heißt „latente Freundschaft“. Man muss bei Facebook und Co. nicht mit jedem immer viel Kontakt haben, aber man verliert die vielen lieben Menschen nicht so schnell aus den Augen.

Das fühlt sich gut an. Oder etwa nicht?

+ Mehr Solidarität

Wir sind viele, und wir werden immer mehr: Der Schwarm kommt überall vorbei, wo es kracht, und hilft, denen effektiv zu helfen, die unterdrückt werden. Marx wäre stolz

auf dieses Kollektiv! Venceremos!

Und das sind die negativen Seiten:

— Weniger Hirn

Zu allem bereit, zu nichts fähig: Weil wir alles wollen, machen wir nichts richtig. Das macht effektiv blöd. Das Gehirn schrumpft.

— Weniger Konzentration

Wir werden zu Flipperkugeln, sind ständig unterwegs. Das reicht (theoretisch), um überall mitzureden. Abitur wird allerdings schwierig.

— Weniger Miteinander

Wir sind online, wir reden nicht. Kennen Sie den schon: Steht der Vater vor dem Kind. Sagt das Kind: Schreib’ mir doch ’ne SMS – muss grad noch chatten! Traurige Realität!

— Weniger Ruhe

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Sie richtig frei hatten? Lang ist’s her – heute heißt es: Klar Chef, um 24 Uhr meld ich mich, sag nur den Kindern kurz über Skype gute Nacht.

— Weniger Geld

Zocken, wetten, bestellen – man weiß nicht, ob es mit Hirnverlust oder Konzentrationsmängeln zu tun hat, dass das Netz zur Schuldenfalle wird. Blöd wird’s, wenn man sich nicht mal mehr den Anschluss leisten kann. Aber bald kommt ja das freie W-Lan!