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Politik: Zelayas Rückkehr gescheitert

Honduras’ Militär verhindert Landung

Tegucigalpa/Berlin - Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya ist bei einem dramatischen Rückkehrversuch in seine Heimat gescheitert. Nachdem das Militär am Sonntag den Flughafen der Hauptstadt Tegucigalpa blockiert hatte, musste Zelaya zunächst nach Nicaragua und dann nach El Salvador ausweichen. Bei Zusammenstößen zwischen Zelaya-Anhängern und Sicherheitskräften kamen nach Polizeiangaben zwei Demonstranten ums Leben.

Zehntausende Menschen hatten sich am Flughafen von Tegucigalpa versammelt, um den aus Washington kommenden Zelaya in Empfang zu nehmen. Die Interimsregierung hatte allerdings schon im Vorfeld deutlich gemacht, dass sie Zelayas Flugzeug keine Landeerlaubnis erteilen werde. Als die Maschine den Flughafen anflog, versperrten mehrere Militärfahrzeuge die einzige Start- und Landebahn. Noch während die Maschine über Tegucigalpa kreiste, sagte Zelaya dem TV-Sender Telesur, er habe alles versucht. „Hätte ich einen Fallschirm gehabt, wäre ich aus dem Flugzeug gesprungen“, sagte der vor einer Woche entmachtete Staatschef. Zugleich kündigte er an, einen neuen Rückkehrversuch unternehmen zu wollen. „Wenn es jetzt nicht geht, dann werden wir es morgen oder übermorgen wieder probieren.“

Für Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin ist damit klar, dass es in Honduras in der nahen Zukunft „einen Präsidenten ohne Land und einen Präsidenten ohne Anerkennung“ geben wird, denn die Interimsregierung um Roberto Micheletti ist international isoliert. Am Wochenende schloss die OAS Honduras wegen des Putsches aus ihren Reihen aus. Es war das erste Mal seit dem Ausschluss Kubas 1962, dass die OAS sich zu einem solchen Schritt entschloss.

Jeder Versuch der Wiedereinsetzung Zelayas werde ähnlich wie in der Nacht zum Sonntag „an der kohärenten Haltung der Elite in Honduras scheitern“, vermutet Maihold. Einzig Verhandlungen könnten einen Weg aus der Sackgasse weisen. Das aber bedeute, die internationale Gemeinschaft werde „nicht umhinkommen, entgegen ihrem erklärten Willen mit der De-facto-Regierung zu reden und auf eine Reinstallation Zelayas als Vorbedingung zu verzichten“. Die sauberste Lösung sei ein Vorziehen der ohnehin für November geplanten Präsidentschaftswahlen. mis/AFP

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