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Ein Gesundheitsarbeiter dampft ein Haus in Peru ein um die Bewohner gegen den Zika Virus zu schützen, der von einer Mücke übertragen wird.

© REUTERS

Zika-Virus: Wegen Zika-Virus erklärt die WHO globalen Gesundheitsnotstand

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Montagabend wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Das Virus soll Fehlbildungen bei Babys auslösen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Zu diesem Schritt habe eine Expertenrunde geraten, teilte die WHO am Montagabend in Genf mit.

Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt. Davor hatte die WHO die Schweinegrippe (2009) sowie die Verbreitung der Kinderlähmung (2014) als globalen Gesundheitsnotstand bezeichnet. Bei einer Notfallregelung würden auch Staaten außerhalb der Seuchengebiete aufgefordert, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen.

Mit Ausrufung eines Gesundheitsnotstandes könnten die Länder direkt sinnvolle Gegenmaßnahmen vereinbaren, wie Prof. Christian Drosten vom Institut für Virologie der Universitätsklinik in Bonn erklärte. Er erwarte in diesem Fall etwa Empfehlungen zur Moskitobekämpfung. „Konkrete Reisewarnungen kann ich mir derzeit nicht vorstellen.“

Ein Aedes Aegypti Moskito, der das Zika-Virus überträgt.
Ein Aedes Aegypti Moskito, der das Zika-Virus überträgt.

© AFP

Das Virus wird von der Moskitoart Aedes aegypti übertragen. Es steht im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei Babys auszulösen. Die Kinder kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt (Mikrozephalie); das führt zu geistiger Behinderung.

Vor allem Lateinamerika betroffen

Vieles deute auf einen solchen Zusammenhang in Lateinamerika hin, sagte Infektionsepidemiologin Christina Frank vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. „Was man noch gar nicht abschätzen kann, ist, ob noch Co-Faktoren vorhanden sein müssen.“ Das könnten etwa Antikörper gegen andere Viren sein, die zusammen mit dem Zika-Virus eine Mikrozephalie auslösen. Möglich sei auch, dass nicht Zika, sondern ein ganz anderer Faktor der Verursacher ist. „Das könnte zum Beispiel ein Medikament sein“, sagte die Expertin.

Allein in Brasilien gibt es schon etwa 4180 Mikrozephalie-Verdachtsfälle. Erst in sechs Fällen konnte definitiv nachgewiesen werden, dass sich die Frauen zuvor mit Zika infiziert hatten. In dem Land gibt es jetzt verstärkt Abtreibungen, wie die Zeitung „Folha de São Paulo“ berichtete. Sie zitierte mehrere Ärzte, bei denen Frauen um eine anonyme Abtreibung gebeten hätten. Einige Frauen würden erst gar nicht die Prognose abwarten, ob ihre Babys mit Mikrozephalie auf die Welt kommen würden, heißt es in dem Bericht.

Das Virus hat auch Auswirkungen auf den indischen Autobauer Tata Motors. Tata erwägt, sein neues Kleinwagenmodell „Zica“ umzubenennen. Es sollte diese Woche auf einer indischen Automesse präsentiert werden. „Wir haben den Namen ausgewählt, als es das Problem noch nicht gab, und ihn schon im Dezember den Medien vorgestellt“, sagte eine Firmensprecherin. „Aber jetzt überdenken wir die Sache und werden entscheiden, ob wir den Namen ändern oder nicht.“ (dpa)

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