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Politik: Zivildienst als Lerndienst

EKD und Diakonie planen für die Zeit nach der Wehrpflicht

Das erste Wort hat gewöhnlich der Verteidigungsminister. Ob Gewissensprüfung oder Wehrdienstverkürzung: Bisher habe man politischen Entscheidungen immer „hinterherhecheln müssen“, sagt Walter Herrenbrück, der Zivildienstbeauftragte im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Damit sie nicht auch eine Abschaffung der Wehrpflicht kalt erwischt, haben EKD und Diakonisches Werk nun vorausgedacht – und ein gemeinsames Papier zur Zukunft von Zivildienst und freiwilligen Diensten präsentiert.

„Konversion“ heißt das Zauberwort. Der Umbau des Zivildienstes zum „Lerndienst“ mit mehr Eigenverantwortung und engerem Kontakt zu Hilfsbedürftigen soll die Antwort auf weitere Kürzungen sein – und auch auf die schwere Zeit nach dem Wegfall des Zivildiensts vorbereiten. Dann nämlich muss ein Mix aus Fachkräften, Mini-Jobbern und Freiwilligen die derzeit 93 500 Zivis ersetzen. Weil freiwilliges Engagement „nicht vom Himmel fällt“, müsse soziales Lernen in die Schulen, so Diakoniepräsident Jürgen Gohde. Mit Praktika, außerschulischer Bildung und Angeboten für nicht (mehr) Arbeitende könne man zudem das ungenutzte Potenzial Älterer gewinnen. „Unsere Einrichtungen haben kein Recht auf Zivildienstleistende“, stellt Gohde klar, die Grundversorgung sei auch ohne sie gesichert. Doch für Hilfsbedürftige brächte der Wegfall fraglos einen Verlust an Lebensqualität. Deshalb brauche man Planungssicherheit. Einen Pflichtdienst für alle lehnen EKD und Diakonisches Werk ab.

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