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Politik: Zu Lasten der Drogenkranken (Kommentar)

Das Nein der Union zu überwachten Fixerstuben ist ein Nein zu einer bestimmten Gruppe von Drogenkranken. Was in vielen Kommunen, darunter in der CDU-regierten Stadt Frankfurt am Main, seit Jahren erfolgreich geübte Praxis ist, nämlich gesundheitliche Hilfe für Opiatabhängige ohne ideologische Grenzen, bleibt auf Bundesebene ein Tabu.

Das Nein der Union zu überwachten Fixerstuben ist ein Nein zu einer bestimmten Gruppe von Drogenkranken. Was in vielen Kommunen, darunter in der CDU-regierten Stadt Frankfurt am Main, seit Jahren erfolgreich geübte Praxis ist, nämlich gesundheitliche Hilfe für Opiatabhängige ohne ideologische Grenzen, bleibt auf Bundesebene ein Tabu. Wenn Sozialarbeiter, Ärzte und Psychologen schwer kranken Menschen beim Heroinkonsum in geschützen Räumen Überlebenshilfe gewähren, geschieht dies weiter in einer rechtlichen Grauzone. Dank dieser Fixerstuben brauchen die Junkies nicht mehr öffentliche Toiletten, Hauseingänge oder die Straße. Die Räume können ein erster Schritt aus der endgültigen Verelendung sein. Ein bescheidenes Ziel, aber immerhin eine Alternative zum Wegschauen. Doch die Mehrheit in der Union orientiert sich weiter an lebensfremder Drogenpolitik, die nicht viel mehr ist als der Appell zu Verzicht und Umkehr. CDU, CSU und auch manche SPD-Politiker glauben, so der Mehrheit des Volkes gerecht zu werden. Das Volk habe Angst vor kulturfremden Drogen, wünsche keine Experimente. Wer sich hingegen nüchtern und pragmatisch um Drogenkranke kümmern will, muss ein abgestuftes Hilfssystem anbieten. Der Blick etwa in die Schweiz zeigt, dass neben Fixerstuben auch kontrollierte Heroinvergabe zur gesundheitlichen Schadensbegrenzung beitragen kann. Die Bundesregierung ist mit ihrem Reformansatz zu liberaler Drogenpolitik vorerst gescheitert, den Preis zahlen die Kranken.

bk

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