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Politik: Zum Abschied ein Versprechen

Lambsdorff beendet seine Arbeit als Beauftragter für NS-Entschädigung

Von Claudia von Salzen

Aufgeben sei für ihn nie in Frage gekommen, sagt Otto Graf Lambsdorff. Aber während der Verhandlungen über die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter hatte der Beauftragte des Bundeskanzlers mehrfach ein Scheitern befürchtet. Am Ende war der Weg zur Entschädigung auch länger als geplant: Vor drei Jahren begann Lambsdorff seine Arbeit, am Montag verabschiedete Bundeskanzler Gerhard Schröder ihn aus seinem Amt. Mit großem Engagement habe er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Zwangsarbeiter-Stiftung errichtet werden konnte, sagte Schröder. Für den FDP-Ehrenvorsitzenden ist die Entschädigung der NS-Sklavenarbeiter vor allem eine „moralische Geste an diejenigen, die Unrecht erlitten haben“. Bis Ende des Jahres werden rund zwei Milliarden Euro an über eine Million Betroffene ausgezahlt sein.

Die letzten Verhandlungen schloss Lambsdorff erst vor wenigen Wochen ab. US-Anwälte hatten versucht, die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft per Gerichtsurteil zu zwingen, die von ihr erwirtschafteten Zinsen in vollem Umfang an die Stiftung zu zahlen. Die US-Regierung schloss sich jedoch der Auffassung der deutschen Seite an, wonach es über die von der Wirtschaft gezahlten 5,1 Milliarden Mark hinaus keine weiteren Verpflichtungen der Unternehmen gebe. Damit ist es wahrscheinlich, dass in den USA auch die letzten Klagen abgewiesen werden.

So ganz will Lambsdorff von seiner Arbeit dann doch nicht lassen: Er bleibt stellvertretender Vorsitzender im Kuratorium der Stiftung. Außerdem hat Lambsdorff dem Bundeskanzler zum Abschied etwas versprochen: Für die schwierigen Verhandlungen, bei denen es um nicht ausgezahlte Lebensversicherungen aus der NS-Zeit geht, werde er zur Verfügung stehen, „wenn es notwendig wird“. Die so genannte Eagleburger-Kommission verhandelt mit Versicherungsfirmen und jüdischen Organisationen seit langem über eine Lösung. Bei diesen Gesprächen wird man einen wie ihn brauchen können. Einen, für den Aufgeben nicht in Frage kommt.

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