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Ein Foto des am plötzlich verstorbenen Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder (CDU) steht vor dem Altar der Hedwigs-Kathedrale in Berlin. Vor der Bundestagssitzung fand am Freitagmorgen ein Trauergottesdienst für den Außenpolitiker statt.

© Axel Schmidt/Reuters

Zum Tod von Philipp Mißfelder: "Achten Sie auf Ihre Gesundheit"

Bei einem Trauergottesdienst in der Berliner Hedwigs-Kathedrale nehmen die Bundestagsabgeordneten Abschied von ihrem jung verstorbenen Kollegen Philipp Mißfelder (CDU).

Die Hedwigs-Kathedrale am Berliner Bebelplatz war bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Bundestagsabgeordnete waren am Freitagmorgen vor der Griechenland-Debatte im Bundestag der Einladung des Prälaten Karl Jüsten gefolgt und nahmen am Trauergottesdienst für den jung verstorbenen CDU-Bundestagsabgeordenten Philipp Mißfelder teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert (beide CDU) saßen nicht weit von dem ob der Strapazen der Griechenland-Rettung etwas mitgenommenen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der zwischen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dem Gottesdienst folgte.

Neben den Abgeordneten sind auch politische Weggefährten gekommen, die sich aus dem Parlament längst verabschiedet haben: Der ehemalige Unions-Fraktionschef Friedrich Merz saß neben dem ehemaligen Kanzleramtsminister Eckart von Klaeden, der heute die Abteilung Politik beim Autokonzern Daimler leitet, und neben ihm Hildegard Müller, die heute den Lobbyverband der Energie- und Wasserversorger BDEW führt. Müller war sichtlich mitgenommen, ob des plötzlichen Todes von Mißfelder. Und sie war nicht die Einzige. Eine leichte Verunsicherung war zu spüren, die Prälat Jüsten am Ende des Gottesdienstes dann auch aufnahm, als er ihnen folgenden Rat mitgab: "Passen Sie gut auf sich auf. Achten Sie auch auf ihre Gesundheit."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Weg zum Trauergottesdienst für Philipp Mißfelder (CDU).
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Weg zum Trauergottesdienst für Philipp Mißfelder (CDU).

© Axel Schmidt/Reuters

Zuvor hatte Unionsfraktionschef Volker Kauder in einer kurzen Ansprache erzählt, wie die Todesnachricht am Montag in einer Gremiensitzung aufgenommen worden war: " Ein Aufschrei! Dann Sprachlosigkeit. Wie kann so etwas bei einem so jungen Mann passieren?" Kauder wie Jüsten berichteten davon, wie lange Philipp Mißfelder zunächst in der Schüler- dann in der Jungen Union bereits zum politischen Personal der Bundesrepublik gehört hatte. Trotzdem ist er nur 35 Jahre alt geworden. Kauder beschrieb ihn als einen "außergewöhnlichen jungen Mann", der die Junge Union zu einem "politischen Faktor" gemacht habe. Angetrieben habe ihn der Wunsch, eine "Außenpolitik als Wertepolitik, getragen vom christlichen Menschenbild" zu machen, sagte Kauder. Er sei erfolgreich gewesen, habe aber auch '"immer seinen eigenen Kopf" gehabt. Es habe "Zeiten gegeben, in denen wir es nicht so leicht miteinander hatten", führte Kauder aus. "Aber unsere Freundschaft hat das ausgehalten." Kauder endete mit den Worten: "Wir vermissen ihn."

In der ersten Reihe beim Trauergottesdienst für Philipp Mißfelder. Von links: Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Unions-Fraktionschef Volker Kauder, Kanzleramtschef Peter Altmaier (alle CDU).
In der ersten Reihe beim Trauergottesdienst für Philipp Mißfelder. Von links: Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Unions-Fraktionschef Volker Kauder, Kanzleramtschef Peter Altmaier (alle CDU).

© Sean Gallup/Reuters

Jüsten erwähnte in seiner Predigt die Umstände des plötzlichen Todes des jungen Politikers. Er sei am Sonntag mit seinen Töchtern im Schwimmbad gewesen. Abends habe er die zweieinhalbjährige Tochter ins Bett gebracht und sich "nicht gut " gefühlt. Er habe sich hingelegt, die fünfjährige Tochter habe sich zu ihm gelegt und habe ihm gesagt, er werde sich morgen schon wieder besser fühlen. Als Mißfelders Ehefrau die Tochter ins Bett bringen wollte, habe Philipp Mißfelder leblos auf dem Bett gelegen. Die Radiologin habe es zwar geschafft, ihn noch einmal wiederzubeleben. Doch in der Klinik sei er in der Nacht dann doch gestorben. Er habe Frau Mißfelder dann eigentlich angerufen, um ihr Trost zu spenden, doch tatsächlich habe sie etwas gesagt, was ihn getröstet habe, berichtete Jüsten. "Sie hat gesagt: Wie ist es schön, dass ich meinen Kindern vermitteln konnte, dass es ein Leben nach dem Tod gibt." Jüsten rief in die Hedwigs-Kathedrale: "Was ist das für ein schönes Glaubensbekenntnis." Draußen krachten derweil Stahlträger gegeneinander.

Nach der Sommerpause wird der Duisburger Bürgermeister Volker Mosblech für Mißfelder in den Bundestag nachrücken. Er ist drei Mal für den Bundestag angetreten, aber nie gewählt worden. Jetzt rückt er vom eigentlich hoffnungslosen Listenplatz 53 doch noch ins Parlament ein.

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