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Politik: Zurück zur Familie

Horst Seehofer will bei seiner Ehefrau bleiben – sein Wahlkreis klatscht Beifall

Berlin - Eigentlich sollte er beim Deutschen Verbrauchertag in Berlin ja nur eine Rede halten und noch eine Medaille verleihen. Doch Berufliches war für Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) in den vergangenen Wochen und Monaten nur selten rein beruflich. Nicht mehr, seit im Januar dieses Jahres seine Affäre mit der Mitarbeiterin eines Unions-Abgeordneten an die Öffentlichkeit gelangt war. Und schon gar nicht mehr, seit er sich vor drei Wochen kurz nach der Geburt seiner jüngsten Tochter zur Vaterschaft bekannt und angekündigt hatte, zu gegebener Zeit werde er mitteilen, ob er künftig bei seiner langjährigen Geliebten oder seiner Familie in Ingolstadt leben wolle.

Nun ist die Entscheidung da. Horst Seehofer bleibt bei seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern. Das hatte er am vergangenen Wochenende vor Parteifreunden seines Ingolstädter CSU-Kreisverbandes mitgeteilt. Angela Merkel und CSU-Parteichef Edmund Stoiber hatte er da bereits informiert. Jetzt bemüht er sich sichtlich darum, Privates endlich auch wieder zu Privatem zu machen. So ist es denn auf dem Verbrauchertag auch nur eine knappe Bemerkung, die ihm abgerungen werden kann. „Das ist jetzt entschieden und muss nicht weiter kommentiert werden.“ Weitere Nachfragen, wie er sich vorstelle, Verantwortung für seine jüngste Tochter zu übernehmen, beantwortet der 58-jährige nur unwillig. „Das machen Millionen Väter, und Privates sollte jetzt Privates bleiben“, sagt Seehofer dem Tagesspiegel in Berlin. Auch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigt er später am Tag lediglich die schon öffentlich gewordenen Äußerungen. „Das entspricht der Tatsache“, so der Minister auf die Frage, ob er entschieden habe, bei seiner Familie zu bleiben.

Zumindest die Auswirkungen seiner Entscheidung aber sind nicht rein privat. Denn sie könnten seine Erfolgschancen bei der im Herbst anstehenden Kandidatur als CSU-Vorsitzender erhöhen. Enge Parteifreunde aus Seehofers Ingolstädter Wahlkreis hoffen darauf, dass sich die Stimmung zu seinen Gunsten bessern werde. „Das wird ihm neuen Schwung geben“, zitiert der „Donaukurier“ den Ingolstädter Oberbürgermeister Alfred Lehmann. Auf einer CSU-Klausur in Ingolstadt habe Seehofer großen Beifall erhalten, als er erklärte: „Die Familie Seehofer bleibt zusammen“. Während die heimischen Parteifreunde jubeln, geht man in CSU-Führungskreisen weiter davon aus, dass sein Konkurrent, Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber, bessere Karten für den Vorsitz hat. Petra Viebig

Petra Viebig

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