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Zusatzleistungen: Jeder dritte Pflegebedürftige braucht zusätzliche Betreuung

Es ist nicht viel, was die Angehörigen von zu Hause lebenden Demenzkranken neuerdings zusätzlich für ihren höheren Betreuungsaufwand erhalten: 100 Euro im Monat für die leichteren und 200 Euro für die schwereren Fälle. Doch es betrifft viele.

Nach einer Auswertung von Pflegebegutachtungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) hat jeder dritte Pflegebedürftige Anspruch auf solche Zusatzleistungen.

315.000 Anträge auf Pflegeleistungen hat der MDK im dritten Quartal 2008 abgearbeitet. Und 100.000 Betroffene bekamen von den Gutachtern "erheblichen allgemeinen Betreuungsbedarf" bescheinigt. 60 Prozent davon haben Anspruch auf zusätzliche 1200 Euro im Jahr, 40 Prozent auf 2400. Nach MDK-Angaben steigt der Anteil von Demenzkranken mit der Pflegestufe. In Stufe I ist es jeder Vierte, in Stufe III bereits jeder Zweite. Darüber hinaus haben 13 Prozent derer, die zwar hilfsbedürftig, aber nach MDK-Kriterien noch gar nicht pflegebedürftig sind, Anspruch auf die Zusatzleistungen für Demente. Wobei der höhere Betreuungsbetrag nicht ausbezahlt wird, sondern für bestimmte Leistungen oder zusätzliche Betreuung verwendet werden muss.

In den Pflegeheimen hat nach MDK- Angaben mit 46 Prozent inzwischen fast jeder zweite Bewohner einen erhöhten Betreuungsbedarf. Das deckt sich mit der Einschätzung des Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), die den Heimen dafür 200 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Demenzkranken im Heim steht seit der Pflegereform eine gesonderte Betreuungsassistenz zu, für je 25 Betroffene ist eine Zusatzkraft vorgesehen. Allerdings muss dieses Personal noch rekrutiert und das Berufsbild erst entwickelt werden.

Laut Forschungsministerium leiden in Deutschland rund eine Million der über 65-Jährigen an den Folgen einer Demenz. Die Zahl der Neuerkrankungen liegt im Jahr bei 200.000.

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