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Touristen - dringend gesucht. Der Badeort Protaras in der Republik Zypern hofft in dieser Saison auf ein gutes Geschäft.

© dpa

Zypern: Tourismus - eine wacklige Alternative

Bei der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell bietet sich für Zypern der Tourismus an. Doch einen vollwertigen Ersatz zum Bankensektor dürfte die Branche kaum bieten - nicht zuletzt wegen der Teilung der Mittelmeerinsel.

Alle reden von dem neuen Geschäftsmodell, das Zypern nach der Beinahe-Pleite finden muss. Mit dem drastischen Umbau des Bankensektors stellt sich die Frage, welche wirtschaftlichen Alternativen sich für Zypern bieten. Häufig wird der Tourismus genannt. Allerdings könnte ausgerechnet die Rettung Zyperns durch die internationalen Geldgeber eine mögliche Wiedervereinigung der Insel noch schwieriger machen, als sie ohnehin schon ist. Und damit schwindet auch die Perspektive einer Tourismusindustrie, die gleichermaßen im Süden als auch im türkisch besetzten Norden der Insel florieren kann.

So bedauerte der europapolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Manuel Sarrazin, dass mit dem Rettungspaket für das EU-Mitglied Zypern die Möglichkeit einer Vereinigung mit dem türkisch besetzten Norden der Insel in weite Ferne gerückt sei. Wegen der Beinahe-Pleite seines Landes sei der Handlungsspielraum des zyprischen Präsidenten Nikos Anastasiades eingeschränkt, sagte Sarrazin dem Tagesspiegel. Eine Wiedervereinigung mitsamt ihren positiven Folgen für den Tourismus in beiden Inselhälften stehe nun nicht mehr auf der Agenda, beklagte der Grünen-Politiker.

Der Finanzsektor und finanzielle Dienstleistungen machen einen Anteil von 45 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) Zyperns aus, zusammen mit dem Tourismus sind es 70 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Nach der Meinung von Lüder Gerken, des Direktors des Centrums für Europäische Politik (CEP), ist der zyprische Tourismus angesichts der Schrumpfkur für den Bankensektor allerdings nicht geeinigt, das Land ersatzweise wieder auf die eigenen Füße zu stellen. Auch im Tourismus sei „Zyperns Wettbewerbsfähigkeit erodiert“, sagte Gerken im Interview mit dem Informationsdienst dpa Insight EU. „Das Land ist einfach zu teuer geworden“, sagte Gerken. (mit AFP/dpa)

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