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Potsdam: Bis 2017 könnte der Turm der Garnisonkirche stehen

1968 wurde die Ruine des Turms gesprengt. Am Montag soll nun eine Stiftung für den Wiederaufbau des Potsdamer Bauwerks gegründet werden. Geschätzte Kosten für die Auferstehung: 90 bis 100 Millionen Euro.

Die historische Mitte Potsdams erhält einen weiteren Meilenstein: Aus Anlass des 40. Jahrestages der Sprengung der Garnisonkirche wird am Montag die kirchliche Stiftung Garnisonkirche gegründet. Die Stiftung ist die Voraussetzung dafür, mit Hilfe von privaten Spendern jetzt Gelder für die Wiedererrichtung des einst bedeutendsten barocken Kirchenbaus in Norddeutschland zu sammeln. 1945 wurde die Kirche bei Bombenangriffen weitgehend zerstört.

Nach dem Beschluss zur Errichtung des neuen Landtages, nach dem Beginn der Rekonstruktion des alten Stadtkanals und nach der Einverständniserklärung des Zentralrates der Juden in Deutschland zur Errichtung einer neuen Synagoge stellt die alte königliche Residenzstadt damit erneut die Weichen zugunsten eines Wiederaufbauprojekts. Träger der Stiftung sind die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Stadt Potsdam, der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein und der Kirchenkreis Potsdam. Die kirchlichen Träger bringen zusammen 400 000 Euro als Stiftungskapital ein, das Land Brandenburg weitere 100 000 Euro. Überdies stiftet die Stadt Potsdam das Grundstück an der Breiten Straße, auf dem die Kirche einst stand.

Wie der Vorsitzende der Fördergesellschaft, Johann-Peter Bauer, gestern erklärte, soll zunächst in einem ersten Bauabschnitt der Turm errichtet werden. Die Kosten hierfür veranschlagte er mit 25 Millionen Euro. Als Termin der Fertigstellung ist das Jahr 2017 anvisiert. In einem zweiten Abschnitt könnte auch das Kirchenschiff errichtet werden. Für das Gesamtvorhaben, Errichtung von Turm und Schiff, nannte Bauer einen Baukostenbetrag von 90 bis 100 Millionen Euro. Vor Jahren war ein Betrag von 65 Millionen Euro geschätzt worden.

„Als Alleinstellungsmerkmal in der kirchlichen Landschaft“ soll die Garnisonkirche der „Versöhnungs- und Friedensarbeit“ dienen, erklärte Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz. Sie soll ein Ort des Diskurses werden, an dem „das Walten Gottes in der Geschichte“ diskutiert wird. Kritiker des Wiederaufbaus hingegen sehen in der Garnisonkirche ein Symbol des preußischen Militarismus – am „Tag von Potsdam“, den 21. März 1933, übergab Reichspräsident Paul von Hindenburg in einem Propagandaakt die Macht an Hitler.

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