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Brandenburg: Potsdam – teures Pflaster

Immobilenmarkt boomt wegen vieler Zuzügler Preiswerte Wohnungen sind mittlerweile knapp

Potsdam - Immobilien in Potsdam erreichen mittlerweile Liebhaberpreise: 4000 Euro je Quadratmeter wurden hier im Vorjahr für die teuerste Eigentumswohnung gezahlt. Das sagte gestern der Gutachter Winfried Schmidt, der den Grundstücksmarktbericht vorstellte. Darin heißt es auch, dass im Vergleich zum Jahr 2006 weniger Grundstücke verkauft wurden, der Erlös aber um 36 Prozent gestiegen ist. Und Schmidt geht von weiter steigenden Preisen aus, weil die Nachfrage an hochwertigen Immobilien kaum zu sättigen sei.

Der Preisanstieg ist vor allem von der hohen Nachfrage bestimmt: Potsdam erwartetet in den nächsten Jahren mehr als 10 000 neue Einwohner. Derzeit stehen jedoch weniger als drei Prozent der Wohnungen leer. Bis zu 13 300 neue Wohnungen sollen bis zum Jahr 2020 gebaut werden, sagt die Potsdamer Baudezernentin Elke von Kuick-Frenz.

Die Auswirkungen der hohen Nachfrage haben sich schon auf Kauf- und Mietpreise niedergeschlagen: Preiswerte Wohnungen sind knapp, heißt es in einem Bericht der Stadtverwaltung. Fördermittel vom Land für neue Wohnungen sind jedoch nicht zu erwarten. Um dennoch preiswerten Wohnungsbau zu ermöglichen, fordern Kommunalpolitiker, dass städtische Grundstücke zu Sonderpreisen oder kostenlos an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft übertragen werden.

Billige Mieten werden künftig dennoch nicht zu realisieren sein, sagte Schmidt. Verantwortlich dafür seien neben den hohen Grundstückspreisen die steigenden Baukosten. Wer neu baut, müsse mit 25 Prozent höheren Preisen rechnen als noch vor vier Jahren.

Geld scheint dennoch genug vorhanden zu sein: Grundstücke und Immobilien im Wert von 729 Millionen Euro haben im Vorjahr in Potsdam den Besitzer gewechselt, damit hat sich der Verkaufserlös im Vergleich zu 2004 verdreifacht. Mehr als jeder siebte Euro kommt aus Immobilienfonds. Diese ergänzen ihr Portfolio mit Potsdamer Grundstücken – Tendenz steigend. Im Pro-Kopf-Vergleich beim Immobilienumsatz haben die 150 000 Potsdamer die Berliner inzwischen überholt.

Nicht nur Potsdam steht hoch im Kurs. Falkensee (Havelland), Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow (Potsdam-Mittelmark) seien bei Zuzüglern aus der Hauptstadt stark gefragt, berichtet der „Immobilien-Kompass“ der jüngsten Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Capital“. Dagegen seien Standorte im Nordosten der Hauptstadt trotz deutlich niedrigerer Preise kaum begehrt. Insgesamt seien die Immobilienpreise im Umland nach dem Rückgang seit Mitte der 90er Jahre wieder auf einem realistischen Niveau.

Während die Bodenrichtwerte in Potsdam gleich bleiben oder leicht ansteigen, sind sie in Potsdam-Mittelmark wieder etwas gesunken. In den gehobenen Wohnlagen der Landeshauptstadt werden 350 Euro pro Quadratmeter gezahlt, ein Grundstück in Geltow oder in Alt-Langerwisch kostet hingegen 80 Euro – in der Peripherie wird man etwa in Klein Marzehns schon für 5 Euro fündig.

Unverändert ist das an Berlin-Zehlendorf grenzende Kleinmachnow der Ausreißer, was Baulandpreise in Potsdam- Mittelmark angeht. Bis zu 250 Euro müssen dort gezahlt werden. Noch einen Zehner teurer sind nur die Grundstücke am S-Bahnhof Teltow. Jan Brunzlow

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