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Brandenburg: Potsdam: "Urbane Mischung" für das Zentrum

Potsdam drückt beim geplanten Aufbau des Stadtschlosses auf Tempo. Baustadtrat Michael Stojan (parteilos) rechnet jetzt fest damit, dass bereits im nächsten Jahr das weltweite Investorenauswahlverfahren für das ehrgeizige Vorhaben zur Wiedergewinnung der historischen Stadtmitte beginnen kann.

Potsdam drückt beim geplanten Aufbau des Stadtschlosses auf Tempo. Baustadtrat Michael Stojan (parteilos) rechnet jetzt fest damit, dass bereits im nächsten Jahr das weltweite Investorenauswahlverfahren für das ehrgeizige Vorhaben zur Wiedergewinnung der historischen Stadtmitte beginnen kann. Nach den ersten Zwischenergebnissen der Machbarkeitstudie könnte das Schloss selbst als Kongresszentrum (1000 Plätze) genutzt werden, gekoppelt mit einem Vier Sterne-Hotel (300 Zimmer) in unmittelbarer Nähe. Denkbar als Hotelstandort wäre das unmittelbar neben dem Schloss gelegene Palais Barberini, das im Zuge des Gesamtprojektes ebenfalls aufgebaut werden soll. Im Umfeld sollen Wohnungen mit Havelblick entstehen. Es gebe allerdings noch viele Unwägbarkeiten und noch keine Festlegungen, betonte Stojan. Ziel bleibe es, mit einem "Gesamtpaket" eine lebendige, "urbane Mischung" zu gestalten. Daher sollen dort auch Gaststätten und kleine Läden untergebracht werden.

"Das Kongresszentrum allein würde die Wirtschaftlichkeit nicht bringen", sagte der Baustadtrat. Um einen in Potsdam fehlenden größeren Veranstaltungssaal im Schloss unterzubringen, müsse wohl "ein Teil" des früheren Innenhofes der Barockanlage überdacht werden. Stojan geht davon aus, dass die nötige Tiefgarage für die Anlage an einer Stelle gebaut werden kann, wo die erhaltenen Schlossgrundmauern - Archäologen und Denkmalschützer warnen vor ihrer Zerstörung - nicht berührt würden.

Zwar läuft derzeit alles auf ein kleines, feines Hotel- und Kongresszentrum - als Herz des Alten Marktes - hinaus. Berichte, das künftige Stadtschloss am Alten Markt solle als kleines Kongresshotel genutzt werden, seien aber eine "Fehlinterpretation" der ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, sagte Stojan, der sich am Begriff Kongresshotel stört. Er wies darauf hin, dass auch andere Nutzungsmöglichkeiten für das Stadtschloss nicht ausgeschlossen sind. "Ein Einkaufs- oder Kinocenter wird es dort aber nicht geben." Ein Kongresszentrum mit 1000 Plätzen entspricht nach den bisherigen Erkenntnissen sowohl den Marktrealitäten in Potsdam selbst, wo Hoteliers eine drohende Konkurrenz fürchten, aber auch denen in der Region. Stojan: "Wir wollen nicht in Konkurrenz zum Berliner ICC treten."

Der Baustadtrat betonte, dass bislang lediglich allererste Zwischenergebnisse für die Machbarkeitsstudie für das Gesamtareal des Alten Marktes und der angrenzenden Bereiche vorliegen, die die renommierte Unternehmensberatung Arthur Andersen bis Februar 2001 erstellt. Die Stadtverordneten hatten sich mit Zwei-Drittel-Mehrheit im April für den Aufbau des Stadtschlosses "als multifunktionales Kongress-, Hotel- und Dienstleistungszentrum" mit historischer Fassade ausgesprochen. Exakte Angaben zu den Kosten dieser Replik-Lösung gibt es von den Gutachtern bisher noch nicht. Potsdams Stadtväter sind nach einem Erfahrungsaustausch mit Dresdner Kollegen optimistisch, dass ein Schlossaufbau mit historischer Fassade finanzierbar bleibt: Die Baukosten beim denkmalgerechten Wiederaufbau seien "unerwartet günstig" gewesen, sagte Stojan.

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