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Brandenburg: Potsdam: Viele Schlössernächte braucht das Land

Aller guten Dinge sind offenbar auch bei der Potsdamer Schlössernacht drei. Nach der teilweise heftigen Kritik in den Vorjahren klappte die Organisation diesmal fast reibungslos: keine langen Pausen in den Programmen, keine Schlangen vor den Gourmet-Ständen, kaum Wirrwarr bei der An- und Abreise, kein Stolpern auf unzureichend beleuchteten Wegen.

Aller guten Dinge sind offenbar auch bei der Potsdamer Schlössernacht drei. Nach der teilweise heftigen Kritik in den Vorjahren klappte die Organisation diesmal fast reibungslos: keine langen Pausen in den Programmen, keine Schlangen vor den Gourmet-Ständen, kaum Wirrwarr bei der An- und Abreise, kein Stolpern auf unzureichend beleuchteten Wegen. Kurzum, die Veranstaltung verriet Professionalität. Die dennoch unter den Erwartungen gebliebene Besucherzahl sollte keine Panik auslösen. Sie ist wohl in erster Linie auf die Enttäuschungen der vorangegangenen Schlössernächte zurückzuführen.

Wer diesmal dabei war, dürfte sein Kommen kaum bereut haben. Pluspunkte sammelte bei den erstaunlich vielen auswärtigen Gästen nicht nur Potsdam als Gastgeber, sondern das Land Brandenburg insgesamt. Die Schlössernacht mit 200 Künstlern auf 13 Bühnen und 2000 Scheinwerfern ist einzigartig. Auch das auf die Musik Verdis abgestimmte Feuerwerk muss den Vergleich mit der traditionsreichen Schau "Rhein in Flammen" nicht scheuen. Es mag vermessen klingen, die mit viel Personal, ungeheurem technischem Aufwand und Geld auf die Beine gestellten Schlössernächte von Potsdam als Vorbild für den Brandenburger Tourismus schlechthin zu nehmen. Aber die Messlatte sollte in dieser Branche auch nicht zu tief gehängt werden, um in der Konkurrenz mit vergleichbaren Regionen in Deutschland nicht von vornherein zu verlieren.

Genau danach sieht es derzeit nämlich aus - trotz der Erfolge des Licht- und Klangfestivals in Potsdam oder der Bundesgartenschau, die mit ihren Besucherzahlen inzwischen voll im Plan liegt. Verblendet von den Zuwachsraten in den Übernachtungszahlen sägt die Landesregierung an dem Ast, dem die Erfolge der vergangenen Jahre zu verdanken sind. Sie will bei ihrem Sparkurs den Etat der Tourismus Marketing Gesellschaft in einer Hau-Ruck-Aktion um 1,1 auf vier Millionen Mark jährlich zusammenstreichen. Der Landestourismusverband schlägt bereits Alarm und sieht sogar die Teilnahme Brandenburgs an der Internationalen Tourismusbörse in Berlin in Gefahr.

Sicher muss jedes Ressort angesichts der Finanzlage Geld sparen. Aber im Wirtschaftssektor gehört der Tourismus immerhin zu den wenigen Branchen mit Wachstum. Eine geringere Werbung für das Reiseland Brandenburg würde genau das Gegenteil bewirken. Schon jetzt stehen zahlreiche Hoteliers bei einer durchschnittlichen Bettenauslastung von 33 Prozent vor dem wirtschaftlichen Aus. Der immer wieder zu hörende Vergleich mit dem Westen taugt in diesem Fall nicht viel. Für das Holstentor in der Hansestadt Lübeck oder die Drosselgasse in Rüdesheim muss nicht mehr Reklame gemacht werden, wohl aber für die Altstadt in Neuruppin oder das frühere Zisterzienserkloster Neuzelle.

Nicht zuletzt nach dem Erfolg der Schlössernacht sollte der geplante Sparkurs im Tourismus noch einmal überdacht werden. Wer Professionalität will, muss sich auch dazu bekennen.

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