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Brandenburg: Potsdamer wollen Platzeck als Oberbürgermeister

Infratest-Umfrage zufolge verliert PDS Mehrheit im RathausVON MICHAEL MARA UND THORSTEN METZNER POTSDAM.Die Potsdamer wollen Oberbürgermeister Horst Gramlich abwählen und Umweltminister Matthias Platzeck zu seinem Nachfolger küren.

Infratest-Umfrage zufolge verliert PDS Mehrheit im RathausVON MICHAEL MARA UND THORSTEN METZNER POTSDAM.Die Potsdamer wollen Oberbürgermeister Horst Gramlich abwählen und Umweltminister Matthias Platzeck zu seinem Nachfolger küren.Das ist das Ergebnis einer Meinungsumfrage, die der SPD-Landesvorstand beim Berliner Meinungsforschungsinstitut Infratest in Auftrag gegeben hat.Aus der zehnseitigen Umfrage geht nach Informationen des Tagesspiegels auch hervor, daß die PDS ihre Stellung als stärkste Rathaus-Fraktion bei der Kommunalwahl an die SPD verlieren würde.Die Ergebnisse werden heute vorgestellt. SPD-Politiker behandelten die Umfrage-Ergebnisse gestern noch wie ein Staatsgeheimnis.Neben Ministerpräsident Manfred Stolpe war nur ein kleiner Kreis eingeweiht.Nach der Umfrage wird Horst Gramlich beim Bürgerentscheid am 17.Mai mit einem klaren Ergebnis abgewählt werden - entgegen vielen Spekulationen in den letzten Wochen.Sie waren ausgelöst worden, weil sowohl SPD wie auch PDS betont hatten, daß sie das von der CDU initiierte Abwahlbegehren nicht unterstützen werden.PDS-Strategen hatten prophezeit, daß der Bürgerentscheid an der geringen Wahlbeteiligung scheitern werde.Für die Abwahl Gramlichs sind rund 26 500 Stimmen erforderlich (ein Viertel der Wahlberechtigten). Bei der Oberbürgermeister-Direktwahl - sie wird am 27.September zusammen mit der Kommunal- und Bundestagswahl stattfinden - wird der designierte SPD-Kandidat Matthias Platzeck laut Umfrage Sieger sein.Er kann mit einem Ergebnis von 51 Prozent rechnen, so daß keine Stichwahl nötig wäre.1993 hatte sich Gramlich nach einer Niederlage im ersten Wahlgang erst in der Stichwahl gegen seinen PDS-Herausforderer Rolf Kutzmutz durchsetzen können.Der "rote Rolf" will, obwohl er für den Bundestag kandidiert, auch gegen Platzeck antreten.Nach der Umfrage würden ihn nur 20 Prozent der Potsdamer wählen, er könnte nicht einmal alle PDS-Wähler mobilisieren. CDU-Stadtchef Wieland Niekisch, der ebenfalls gegen Platzeck kandidieren will und Initiator des Abwahlbegehrens ist, muß sogar mit einer vernichtenden Niederlage rechnen: Der Umfrage zufolge würden nur zwei Prozent der Potsdamer Niekisch ihre Stimme geben.Das heißt, daß die meisten CDU-Wähler Platzeck vorziehen würden.Allerdings sind noch 19 Prozent der Wähler unentschieden, wem sie ihre Stimme geben, so daß Verschiebungen denkbar sind. Im Rathaus wird der Umfrage zufolge die Vormachtstellung der PDS - sie bekam 1993 bei der letzten Kommunalwahl 38 Prozent der Stimmen, die SPD brachte es nur auf 32 - gebrochen.Die SPD kann der Umfrage zufolge mit 48 Prozent der Stimmen rechnen, die PDS würde auf 30 Prozent fallen.Die CDU stagniert der Umfrage zufolge bei zehn Prozent.Noch eindeutiger fällt das Ergebnis bei der Bundestagwahl in Potsdam aus, wo die SPD mit 55 Prozent (1994 erreichte sie bei den Erststimmen 41 Prozent) haushoch gewinnen wird.Die PDS kann mit 22, die CDU nur mit blamablen elf Prozent rechnen.

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