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Brandenburg: Preußische Schlösser: Mehr Service für mehr Besucher

Service und Infrastruktur in den Schlössern und Parkanlagen der Preußischen Schlösserstiftung sollen verbessert werden. Das erklärte Wolfgang Hackel, Kulturminister und Stiftungsratsvorsitzender, am Donnerstag nach einer Sitzung des Stiftungsrates im Schloss Caputh.

Service und Infrastruktur in den Schlössern und Parkanlagen der Preußischen Schlösserstiftung sollen verbessert werden. Das erklärte Wolfgang Hackel, Kulturminister und Stiftungsratsvorsitzender, am Donnerstag nach einer Sitzung des Stiftungsrates im Schloss Caputh. Es gehe dabei um eine bessere Beschilderung, eine angemessene gastronomische Versorgung bis hin zu niveauvolleren Toiletten in den Parkanlagen. Die Parks werden jährlich von rund zwei Millionen Besuchern bevölkert, Tendenz steigend. Eine erste Premiere gab es am Park Sanssouci, der bislang gastronomisches Niemandsland war: Das traditionelle Ausflugslokal "Zur historischen Mühle", einen Steinwurf vom Lieblingsschloss Friedrichs entfernt, öffnete gestern wieder seine Pforten (Restaurantkritik siehe Seite 17).

Generaldirektor Hans-Joachim Giersberg hatte also gleich doppelten Anlass zur Freude: Im Schloss Caputh wurde am Morgen der neue Finanzierungsvertrag für die Stiftung unterzeichnet, die damit für ihre 26 Museumsschlösser und Parkanlagen in diesem Jahr 4 Millionen Mark mehr als bisher (insgesamt 80 Millionen Mark) zur Verfügung hat. Giersberg betonte, dass diese höheren Zuwendungen durch die Übernahme der Schlösser Caputh und Königs Wusterhausen, und der beiden Berliner Schlossgärten Charlottenburg und Glienicke notwendig geworden waren. Hackel und Berlins Kultursenator Christoph Stölzl dankten vor allem dem Bund für sein verstärktes finanzielles Engagement. Als künftiger Hauptfinanzier stellt der Bund der Stiftung 26 Millionen Mark bereit, während Brandenburg 22,6 Millionen Mark und Berlin 13,2 Millionen Mark beisteuern. Es seien Investitionen, die sich rechnen, "da das historische Erbe und seine Bilder in Zeiten der Globalisierung ein unschätzbarer Standortfaktor" sei, sagte Stölzl. Er warnte die öffentlichen Kämmerer vor "kurzfristigem Renditedenken" bei der Kulturförderung. Der Bund habe kein Interesse, dass die Schlösser Niederschönhausen und Paretz ebenfalls in die Hoheit der Stiftung kommen, sagte dessen Vertreter Knud Nevermann.

Nevermann wies den Verdacht zurück, dass der Bund nun auch verstärkt auf die Schlösser als Kulisse für Staatsbesuche und andere Repräsentationszwecke zurückgreifen wolle. Beides habe nichts miteinander zu tun, sagte er. Dennoch sei es grundsätzlich vernünftig, dass der Bund historische Orte nutze, um Deutschland zu repräsentieren. Konflikte mit den Erbehütern in Ausnahmefällen seien deshalb zwangsläufig, so Nevermann, doch werde es auch künftig "pragmatische Kompromisse" geben. Giersberg bekräftigte die bislang im Nutzungsreglement der Stiftung verankerte restriktive Linie und verwies etwa auf Schloss Charlottenburg, die Neuen Kammern oder Schloss Lindstedt, wo Ausnahmen möglich seien. Eine Öffnung weiterer Schlösser für kommerzielle oder ähnliche Zwecke werde es nicht geben. Eine Nutzung gar von Schloss Sanssouci für Staatsempfänge - von Hackel jüngst ins Gespräch gebracht - lehnte Giersberg strikt ab. "Für mich bleibt Sanssouci tabu." Sanssouci sei wirklich etwas Besonderes, sagte auch Finanzministerin Wilma Simon. Stölzl erinnerte daran, dass die Schlösser schon zu Zeiten der Könige "öffentliche Räume" gewesen seien. "Auch die Demokratie sollte sie nicht in den Tresor stellen."

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