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Protest gegen BBI-Flugrouten: "Potsdam wird verlärmt"

Der Kompromissbeschluss der Fluglärmkommission zu den Flugrouten von und zum Hauptstadtflughafen BBI in Schönefeld kann den Protest in Potsdam und im Umland gegen drohenden Fluglärm nicht zur Ruhe bringen.

Potsdam - Mehrere Bürgerinitiativen aus Potsdam und den Havelseen-Gemeinden rund um Werder befürchten wegen widersprüchlicher Empfehlungen des Gremiums zu den Abflugrouten von der BBI-Nordbahn in Richtung Westen unabsehbare Folgen. „Die Stadt wird verlärmt“, sagte Markus Peichl von der Initiative „Schützt Potsdam“.

Tatsächlich hatte sich die Kommission, deren Beschlüsse für die Flugsicherung nicht bindend sind, auf Drängen der Region dafür ausgesprochen, dass die Abflugrouten bis zum Autobahndreieck Werder geführt und dann außerhalb des Berliner Autobahnrings nach Norden und Osten geführt werden. Damit sollte ein Lärmteppich über Wannsee, Potsdam und den Havelseen vermieden werden. In einem weiteren Beschluss hatte das Gremium empfohlen, dass sämtliche Routen für die Piloten erst freigegeben werden, wenn die Maschinen eine Flughöhe von 10 000 Fuß (3050 Meter) erreicht haben.

Allerdings sind beide Beschlüsse in Kombination für Potsdam folgenreich, was den Verantwortlichen erst später aufging. Die Kommission hatte sich deshalb am Montag auf den allgemeinen Kompromiss zurückgezogen, Erholungsgebiete und dicht besiedelte Bereiche sollten möglichst nicht überflogen werden. Flugroutenplaner, Fluglotsen und Piloten bestätigten inzwischen, dass die beiden Empfehlungen als „Gesamtpaket“ das ursprüngliche Ziel torpedieren, Lärm von Potsdam und den Havelseen fernzuhalten. Denn die West-Abflüge von der Nordbahn würden zwar zunächst geradeaus in Richtung Autobahndreieck Werder geführt werden, doch die meisten Flugzeuge dürften die 10 000-Fuß-Grenze weit vorher bei Michendorf erreicht haben und dann nach Norden abkurven. Dadurch würde sich der Fluglärm in einem breiten Fächer über Potsdam, den südwestlichen Zipfel Berlins und Teilen der Havelseenregion verteilen. Das Autobahndreieck Werder würden sie in aller Regel gar nicht erreichen.

„Eine kombinierte Umsetzung würde zu einer inakzeptablen Lärmbelastung für Potsdam führen“, sagte Peichl. Das regionale Bündnis aus sieben Initiativen ruft nun im Juni zur ersten Großdemo vor dem Landtag auf. Ihre Forderung: Westabflüge von der Nordbahn sollen zwingend bis zum Autobahndreieck Werder führen – unabhängig von Höhenfreigaben.

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