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Brandenburg: Proteste erfolgreich: Runge-Gymnasium bleibt offen Kreistag lehnte die Schließung der Oranienburger Schule ab

Mit einem symbolischen Akt haben die Schüler des Oranienburger Runge-Gymnasiums ihre Protestplakate gegen die Schließung ins Archiv verbannt. „Nach monatelangem Kampf hat der Alltag uns wieder“, sagt Schulleiter Uwe Seidler erfreut.

Mit einem symbolischen Akt haben die Schüler des Oranienburger Runge-Gymnasiums ihre Protestplakate gegen die Schließung ins Archiv verbannt. „Nach monatelangem Kampf hat der Alltag uns wieder“, sagt Schulleiter Uwe Seidler erfreut. Und der heißt: lernen statt kämpfen. Denn der Kreistag von Oberhavel hat mit einer Stimme Mehrheit den Plan von Landrat Karl-Heinz Schröter (SPD) durchkreuzt, das Gymnasium schließen zu lassen (wir berichteten).

In den letzten Tagen vor der Kreistagssitzung hatten die Schüler mit einem 72-stündigen Besetzung des „Runge“ für dessen Erhaltung demonstriert. Den Ausschlag für die Entscheidung gaben aber im Kreistag die CDU- und SPD-Abgeordneten aus Oranienburg. Sie stimmten wie vorher angekündigt gegen die Linie ihrer Fraktionen und bescherten dadurch der Opposition eine Mehrheit.

Der Grund für die Schließungsdebatte sind die überall im Land zurückgehenden Schülerzahlen. Wegen des Geburtenknicks sinkt allein im Süden von Oberhavel die Schülerzahl in der 7. Klasse im kommenden Schuljahr von 1949 auf 1379. Nach Prognosen des Brandenburger Bildungsministeriums werden in den nächsten Jahren mehr als 150 weiterführende Schulen geschlossen, davon 22 Gymnasien. Da Oranienburg der einzige Standort in Oberhavel mit zwei Gymnasien ist, sollte das „Runge“ dran glauben.

Doch die Betroffenen wehrten sich. Die 90 Jahre alte Schule gilt als verschworene Gemeinschaft. Der Direktor des Jüdischen Museums in Berlin, Michael Blumenthal, setzte sich für das Gymnasium ein, dessen Schüler vor zwei Jahren die Auszeichnung „Schule gegen Rassismus“ bekamen. Auch ihre Beliebtheit führte die Schule ins Feld: Noch im vergangenen Jahr gab es mehr Bewerber als freie Plätze.

Schulleiter Uwe Seidler hofft nun, dass für das kommende Schuljahr genügend Anmeldungen für drei Klassenzüge kommen. Bis 2008 werde die Talsohle dann durchschritten sein. Um für die Oberstufe auch durchgehend ein breites Kursangebot bieten zu können, baut Seidler auf Kooperation mit der Gesamtschule und dem anderen Gymnasium in der Stadt.

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