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Brandenburg: Pumpen und Treten

Zwischen Tiefensee und Sternebeck öffnete Brandenburgs vierte Draisinenstrecke

Nun sind es schon vier: Zum Osterfest eröffnete in Tiefensee eine weitere Draisinen-Strecke. Ausflügler können jetzt auch nördlich von Berlin mit dem eigentümlichen Fortbewegungsmittel über tote Eisenbahnlinien rollen. Entweder mieten sie eine Fahrraddraisine für bis zu vier Personen oder eine Handhebeldraisine für zwölf Fahrgäste. Die Strecke durch die Heide Richtung Sternebeck ist 23 Kilometer lang. Wer will, kann die Fahrt natürlich vorher beenden.

Mit dem neuen Angebot hat sich die Verteilung der Draisinenstrecken in den Regionen südlich und nördlich Berlins ausgeglichen. Den Anfang hatte schon im Juni 1996 die Verbindung zwischen Fürstenberg und Templin in der Uckermark gemacht. Damals waren die aus Schweden stammenden Fahrzeuge noch eine echte Rarität in Deutschland. Benannt wurden sie nach dem Erfinder Karl Friedrich Freiherr Drais von Sauerbronn, der 1817 zum ersten Mal mit einem Laufrad durch die Straßen gefahren war. Daraus wurden später das Fahrrad und mit Muskelkraft betriebene Schienenfahrzeuge. Die Draisinen dienten viele Jahrzehnte als Transportmittel für Streckenkontrollen und Reparaturtrupps oder zur Beförderung von Post.

28 Kilometer liegen zwischen Templin und Fürstenberg. Unterwegs bieten sich für die Draisinenfahrer Rastmöglichkeiten in Himmelpfort und Lychen, im Wald oder an einem schönen Badesee an. Für die diesjährige Saison entstanden vier neue Plätze zum Abstellen der Draisine neben dem Gleis und zum Picknick. Auch die Fahrzeuge sind technisch verbessert worden, um Verletzungen der Fahrgäste bei einem Aufprall von zwei Draisinen zu vermeiden. Ein frontaler Zusammenstoß auf den eingleisigen Strecken ist nicht möglich, weil die Fahrt immer nur in einer Richtung erfolgt. An Tagen mit geradem Datum geht es vom Bahnhof Templin nach Fürstenberg, an den anderen Tagen in die andere Richtung. Auf der Strecke war im August 2003 eine Berlinerin gestorben, die während der Fahrt aufgestanden und gestürzt war.

Nach dem Erfolg der Premierenstrecke folgte vor einigen Jahren die Draisinenbahn zwischen Mittenwalde und Töpchin südöstlich Berlins. Hier kommen ausschließlich Handhebeldraisinen zum Einsatz. Die Gruppen sollten nicht kleiner als sechs bis acht Personen sein, um sich gegenseitig beim „Pumpen“ abwechseln zu können. Am Bahnhof Töpchin kann man sogar in ehemaligen Eisenbahnwaggons übernachten.

Die 40 Kilometer lange Erlebnisbahn zwischen Zossen und Jüterbog bietet auch eine Dreier-Tour an. Nach der Fahrt auf der ehemaligen Militärbahn warten lustige Konferenzfahrräder auf die Gäste. Sechs Leute sitzen im Kreis und treten, doch nur ein einziger lenkt die niederländische Erfindung über die Straßen. Die Route endet am Strandbad Mellensee, wo Wasserfahrräder das Vergnügen abrunden. Diese „Hydribikes“ sind dank des Luftpolsters kippsicher.

An diesem Sonnabend werden rund um den Bahnhof Mellensee viele Ostereier versteckt. Wer mit der Draisine bis nach Sperenberg fährt, kann Brot aus dem Backofen probieren. Zur Eröffnung der Strecke Tiefensee-Sternebeck gibt es bis Montag 20 Prozent Rabatt für alle Buchungen einer Draisinenfahrt.

Auskünfte zu den Draisinen: Strecke Tiefensee-Sternebeck und Mittenwalde-Töpchin, Tel. (033633) 69080. Strecke Zossen-Jüterbog, Tel. (03377) 3300850. Strecke Fürstenberg-Templin, Tel. (030) 8730221.

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