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Rechtsextremismus: Razzia bei Nazi-Händler in der Uckermark

Die Polizei hat in der Uckermark einen Händlerring zerschlagen, der in Polen produzierte Nazi-Devotionalien in Deutschland in großem Stil über Internet-Kaufhäuser wie Ebay vertrieben hat.

Templin - Am Morgen durchsuchten 50 Ermittler sieben Wohnungen, auch ein kleines Lager wurde entdeckt. Es waren vor allem Replikate von Orden und Abzeichen wie das „Eiserne Kreuz“, Ritterkreuze oder Hakenkreuz-Armbinden. „Für Nicht-Spezialisten sehen sie täuschend echt aus“, sagte ein Ermittler.

Schon seit zwei Jahren ist die Staatsanwaltschaft Neuruppin an dem Fall dran. Gegen zwei 34 und 38 Jahre alte Brüder aus Templin und drei Frauen zwischen 28 und 40 Jahren läuft ein Verfahren wegen Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Alle Frauen waren oder sind mit 38-jährigen Hauptbeschuldigten Udo W. liiert, über ihre Konten bei Online-Auktionshäusern lief der „gewerbsmäßige“ Vertrieb des Nazi-Ramsches. In mehr als 650 Fällen wurden Käufer und Verkäufer ermittelt.

W. ist bisher nicht als Rechtsextremist aufgefallen, aber durch Eigentums- und Betrugsdelikte. Seit 2004 lief der Devotionalien-Handel. Erst hat W. alles in einer inzwischen insolventer Firma in Polen selbst hergestellt, ab 2006 kaufte er bei einer anderen Firma ein. In Polen ist das Zeigen von NS-Zeichen erlaubt. Ärger bekommt W. auch, weil er seit vier Jahren Sozialleistungen bezieht, daher besteht Verdacht auf Leistungsbetrug und Steuerhinterziehung. Gegen Käufer wird derweil nicht ermittelt. „Wenn jemand aber mehrere Teile bestellt hat, kann es zum Verfahren kommen“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. axf

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