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Brandenburg: Regierung prüft Erdkabel für Schorfheide

Hochspannungstrasse erhitzt weiter Gemüter

Potsdam/Eberswalde - Im Streit um den geplanten Bau einer 380-Kilovolt-Überlandleitung mitten durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin sucht die Landesregierung nach einem Ausweg. „Wir prüfen Alternativen. Dazu gehört auch eine mögliche Erdverkabelung“, sagte Jens-Uwe Schade, der Sprecher des Agrar- und Umweltministeriums, am Freitag. „Wir haben große Sympathie für das niedersächsische Modell.“ Dort ist auf Grundlage eines Landesgesetzes beim Bau von neuen Überlandtrassen eine Erdverlegung vorgeschrieben.

Die Linkspartei-Opposition fordert bereits für Brandenburg ein solches Gesetz. Wie der Wirtschaftsexperte Ralf Christoffers (Linke) erklärte, müssten in dem Gesetz auch „Mindestabstände zu Wohngebäuden“ berücksichtigt werden. Und zumindest müssten darin für eine Durchquerung von Biosphärenreservaten Planfeststellungsverfahren ermöglicht werden, in denen eine unterirdische Verlegung von Leitungen gleichberechtigt mit Strommasten abgewogen werde. Allerdings weist das Umweltministerium auf absehbare Probleme bei einem Erdkabel hin. „Eine 380-KV-Leitung muss abgeschirmt werden – man müsste also einen Betonkanal durch das Landschaftsschutzgebiet ziehen“, sagte Schade.

Unterdessen hat auch der Vattenfall-Konzern, der die Überlandtrasse bauen will, zumindest Entgegenkommen signalisiert. Auf einer Veranstaltung in der Uckermark machten Vattenfall-Vertreter den Vorschlag, dass die Masten in der Schorfheide nicht 50 Meter, sondern 30 Meter hoch gebaut werden könnten und im Gegenzug für die neue, dringend benötigte Trasse eine andere alte Freileitung im Biosphärenreservat zurückgebaut werden könnte.

Ob es zu einem Erdkabel-Gesetz kommt, ist offen. Aus der SPD-Landtagsfraktion hieß es am Freitag lediglich: „Wir befassen uns mit der Problematik. Wir brauchen eine verträgliche Lösung.“ thm

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