zum Hauptinhalt

Brandenburg: Risse im Türrahmen – Combinos müssen auseinander gebaut werden

Die 16 Potsdamer Siemens-Straßenbahnen bleiben für unbekannte Zeit im Depot. Über ein Hilfsangebot der BVG ist noch nicht entschieden

Potsdam. Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet: In den Potsdamer Combino- Straßenbahnen sind feine Risse im oberen Bereich der Türrahmen gefunden worden. Damit, so Martin Weis, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP), werde man sich auf eine längere Frist bis zur eventuellen Wiederinbetriebnahme der Bahnen einstellen müssen. Eine Freigabe von Fahrzeugen mit derartigen Beschädigungen sei nicht möglich; spezielle Teams des Herstellers Siemens forschten auch noch nach der Ursache.

Siemens hatte die Bahnen wie berichtet am Freitag zurückgerufen, da die Risse schon bei baugleichen Modellen in Basel aufgetreten waren. Jede Einzelne der 16 Potsdamer Combinos soll nun auseinander gebaut werden. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Risse nicht konstruktionsbedingt bei allen, sondern nur bei einzelnen Bahnen auftreten, würden die anderen wieder fahren gelassen.

Am nächsten Donnerstag wollen die ViP entscheiden, ob sie das Angebot der Berliner BVG annehmen, ihnen leihweise Straßenbahn-Züge zu überlassen. Darunter wären auch einige behindertenfreundliche Niederflurfahrzeuge. Die wegen des Ausfalls der Combino-Bahnen in Potsdam eingesetzten Ersatzzüge sind alte Tatras und sogar eine Gotha-Bahn von 1967 – bei denen man zum Einsteigen hohe Stufen erklimmen muss. Unklar ist noch, ob diese Niederflurbahnen der BVG in Potsdam einsetzbar wären – sie haben zwar die gleiche Spurbreite, sind aber breiter und könnten deshalb in Kurven Schwierigkeiten haben, aneinander vorbeizukommen, wenn sie sich begegnen. Zehn Tatras der BVG könnten die ViP sofort haben – aber der Aufsichtsrat will auch darüber erst am Donnerstag entscheiden.

Eine Frist bis zur Reparatur oder Umkonstruktion und Wieder-Inbetriebnahme der Combino-Bahnen gibt es bis jetzt nicht. Wie berichtet, erfordert die Wiederzulassung laut ViP einen so genannten Dauerschwingtest zur künstlichen Alterung der Bahnen – dieser allerdings dauere bis zu sechs Monaten. Unabhängig von den Problemen mit den Combinos wollen die ViP an dem langfristigen Vertrag mit Siemens festhalten, so Geschäftsführer Weis.

Detlef Gottschling

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false