zum Hauptinhalt

Brandenburg: Ritterliche Kinder

Eine ganz besondere Benefiz-Gala der Malteser

Das Protokoll ähnelt ziemlich exakt dem eines Staatsbanketts. Aber die Köche arbeiten sonst in einer Suppenküche, waren teils selber mal obdachlos und kochen an diesem Abend unter dem Dirigat von Alfred Biolek nach dessen eigenen Rezepten. Zum ersten Mal hat der feine Malteser-Orden zu einem Benefiz-Dinner in den ältesten Kalksandsteinsaal der Stadt in seine Zentrale geladen. Gefeiert werden soll ein Modellprojekt in der Schöneberger St.-Franziskus-Schule, das Kinder aus Migrantenfamilien oder sozial schwierigen Verhältnissen mit vielfältigen Freizeitangeboten unterstützt und „stark macht“. Die mit Kerzen, Blumen und feinem Porzellan ebenfalls nach dem Vorbild Staatsbankett gedeckten Tische tragen die Namen erfolgreicher Projekte: „Mädchenfußball“, „Schülerzeitung“ oder „Theatergruppe“.

Bevor man da ankommt, hüpfen einem die Kinder mit langen weißen Handschuhen und Kellner-Outfit schon entgegen. „Sind Sie Gast?“ rufen Diana und Cassandra, beide 10 Jahre alt, begeistert und führen die Geladenen dann nach Art professioneller Hostessen in den Saal. Nur mit mehr ungebremstem Enthusiasmus. Später sind sie Teil des langen Kellnerbandes, das sich wie die Dienerschar beim Staatsbankett durch den Raum schlängelt und serviert, wobei die Feierlichkeit unter der Fröhlichkeit der Kinder wohltuend leidet. Es gibt aromenreiche Ratatouille, köstlichen provencalischen Schmortopf und den Lieblingsvanillepudding von Bioleks Mutter, außerdem eine Begrüßung der Diözesanleiterin Gabriella von Scheven, Tischreden von Norbert Lammert und Gisela von der Aue, sowie das Statement einer syrischen Mutter, die glücklich ist, dass ihre drei Kinder in dem Projekt richtig gut deutsch gelernt haben, weil zu Hause nur aramäisch gesprochen wird. Ex-Ministerin Andrea Fischer moderiert.

Am Ende überreicht Oberin Annemarie Ziefer Alfred Biolek einen großen dunkelroten Orden, der ihn zum Diözesan-Oberkoch ernennt, und die Schar der ehrenamtlichen Helfer aus der Suppenküche verbeugt sich zum Beifall der Gäste, deren Vorfahren zum Teil Kreuzritter waren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false