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Brandenburg: Rückendeckung aus Potsdam für Kevin Spacey

Für 4,8 Millionen Euro der Film-Kosten hat das Land gebürgt, jetzt kommt „Beyond the Sea“ zu uns – im Ausland läuft er schleppend

Potsdam - Es ist ein Experiment, und seit Donnerstagabend läuft die interaktive Phase dieses Experiments. Gestern nämlich startete „Beyond the Sea“ offiziell in den deutschen Kinos.

Das Land Brandenburg hat Kevin Spaceys Hommage an den amerikanischen Musiker und Entertainer Bobby Darin vor gut einem Jahr mit einer Bürgschaft über 4,8 Millionen Euro abgesichert – ein damals bundesweit einmaliger Vorgang. Mit dieser Unterstützung hat das Studio Babelsberg mehr als ein Fünftel der Produktionskosten finanziert. Die Brandenburger Kinogänger entscheiden nun nicht nur, ob ihnen ein Film gefallen hat oder nicht. Sondern indirekt auch: Ob sie finden, dass ihre Steuergelder gut angelegt sind.

In England, wo man keine Steuergelder investiert hat, ist der Film schleppend angelaufen. 470000 Pfund, rund 700000 Euro, hat er nach Angaben des deutschen Filmverleihers seit Mitte Dezember eingespielt. In den USA sind es im gleichen Zeitraum sechs Millionen Euro. Zudem: Die Kritiken sind durchwachsen. „Ich würde lügen, wenn ich sagte, wir sind vom bisherigen Abschneiden begeistert“, sagt Jan Fantl. Er ist der deutsche Produzent des Unternehmens.

Die Landesbürgschaft, so Fantl, sei nicht in Gefahr. Eher sieht er den eigenen Profit schwinden: „Als erstes bekommt das Land Geld, dann die Banken, dann ich.“ Rund 150000 Zuschauer bräuchte der Film. Im Brandenburger Finanzministerium gibt man sich bisher gelassen. Zwar sei es keine Nichtigkeit, dass der Film auf einem so wichtigen Markt wie dem amerikanischen bisher wenig Erfolg hat, sagt Sprecher Ingo Decker. „Aber selbst wenn es in Deutschland ähnlich sein sollte, stehen wir zu der Bürgschaft.“

Die Filmförderung durch das Land war der Versuch, Babelsberg im harten internationalen Konkurrenzkampf mit anderen Studios zu unterstützen. „Ohne die Bürgschaft hätte Spacey in England gedreht“, sagt Henning Molfenter, Geschäftsführer der Studio Babelsberg Motion Pictures GmbH. Dem Studio, das weiter rote Zahlen schreibt, wären wichtige Einnahmen entgangen. Möglicherweise auch der Region. Molfenter sagt: „Jeder Euro, der im Studio ausgegeben wird, bringt vier weitere Euro in die Gegend.“ Geld, das laut Molfenter während der Dreharbeiten für Hotels, Mietautos und in kleinen Handwerksbetrieben ausgegeben wird – diesen Effekt bestätigt auch Finanzsprecher Decker.

Nun warten alle, wie der Film startet. Produzent Fantl: „Auch wenn er bei uns schlecht laufen sollte, wird er die Produktionskosten von 28 Millionen Euro einspielen.“ Das hatten auch das Brandenburger Finanzministerium, die Landesinvestitionsbank und ein externer Wirtschaftsprüfer so gesehen, als sie dem Film eine „stabile Finanzierung“ bescheinigten. Nicht zuletzt auf Grund der vielfachen Einnahmequellen: DVD, CD, Video. „Der Soundtrack“, so Produzent Jan Fantl, „verkauft sich schon jetzt sehr gut“. Aber, so sagt er, ein Misserfolg in den deutschen Kinos, „wäre sehr enttäuschend“.

Marc Neller

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