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Brandenburg: Rückhalt Kaminskis in SPD bröckelt

Reiche schließt Rücktritt des Baustadtrats nicht ausVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Brandenburgs SPD-Landesvorsitzender Steffen Reiche schließt nicht mehr aus, daß der in die Bestechungs-Affäre verwickelte Potsdamer Baustadtrat Detlef Kaminski zurücktreten wird.

Reiche schließt Rücktritt des Baustadtrats nicht ausVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Brandenburgs SPD-Landesvorsitzender Steffen Reiche schließt nicht mehr aus, daß der in die Bestechungs-Affäre verwickelte Potsdamer Baustadtrat Detlef Kaminski zurücktreten wird.Reiche äußerte sich gegenüber dem Tagesspiegel "besorgt", daß auch eine Woche nach Bekanntwerden die Baufilz-Vorwürfe "nicht klar aus der Welt sind." Er sei sich jedoch sicher, daß Kaminski "genau wisse, wann er die entsprechenden Schritte gehen muß - diese Sensibilität hat er." Der Stadtrat selbst gerät weiter unter Druck: Mit seinem Privatwagen fuhr Kaminski noch gestern diskrete Werbung für den befreundeten Bauunternehmer Holger Behnke. An Kaminskis Wagen prangte unter dem Nummernschild die Inschrift "Holger Behnke GmbH & Ko KG".Kaminski, der in der selben Villa am Neuen Garten eine Luxuswohnung bewohnt, in der auch das BehnkeUnternehmen seinen Firmensitz hat, sprach von einem Versehen.Als beim Behnke-Fuhrpark diese Schilder angebracht wurden, habe dies der Hausschlosser "leider" auch an Kaminskis Privatfahrzeug getan."Ich habe es nicht bemerkt", sagte Kaminski.Dies sei der "beste Beweis, daß ich nichts zu verbergen habe".Das Schild werde beseitigt.Den Wagen habe er nicht von der Firma Behnkes, sondern einem Potsdamer Autohaus gekauft."Wir haben ihm den Wagen weder verkauft, noch vermittelt", bestätigte Harald Libing, Behnkes leitender Kaufmann.Er dementierte erneut, daß es "irgendwelche geschäftlichen Beziehungen" zwischen der Baufirma und Kaminski gebe. Die in den letzten Jahren nicht zuletzt durch städtische Aufträge stark expandierte Firma (heute 120 Mitarbeiter) war in den letzten Monaten mehrfach ins Zwielicht geraten.Sie soll, so der Vorwurf von Stadtverordneten, städtische Grundstücke zu Vorzugskonditionen erhalten haben, was sowohl Liegenschaftsamt als auch Behnke vehement bestritten.In Privathäusern Behnkes in der Potsdamer Innenstadt sollen mehrere städtische Beamte wohnen.Der Potsdamer Liegenschaftsamtsleiter Albrecht Sonnenschein, bis Oktober Mieter in einem Behnke-Haus, ist inzwischen nach Berlin umgezogen. Die Stadt-SPD und Oberbürgermeister Gramlich haben sich bislang hinter Kaminski gestellt, der weiterhin jegliche "Vorteilsnahme" durch den umstrittenen Optionsvertrag mit dem 2870 Mark-Preis für die Innenstadt-Eigentumswohnung weit von sich weist."Das ist unglaubwürdig", sagte der Landtagsabgeordnete Joachim Franck (SPD).Er erinnerte daran, daß im gleichen Zeitraum "die Potsdam-Connection von Kaminski und Groth einen an Nötigung grenzenden Druck auf das Bauministerium ausgeübt habe, die Sozialwohnungen im Kichsteigfeld mit 5000 Mark je Quadratmetern zu fördern." Er verwies auf den Rücktritt von Agrarminister Zimmermann, wo niemand den Vorwurf der Vorteilsnahme erhoben hatte: "Eine Beurlaubung Kaminskis wäre da das Mindeste."

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