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Brandenburg: Rückkehr nach Jahrzehnten

Karstadt eröffnet ein rund 50 Millionen Euro teures Kaufhaus in Potsdam – ein Schub für die Innenstadt

Potsdam - Die wirtschaftlichen Probleme des Karstadt-Konzerns haben für das neue Warenhaus in Potsdam keine Auswirkungen: „Wir eröffnen wie vorgesehen am 10. März um 9.30 Uhr“, versicherte Geschäftsführer Harald Kirchfeld gestern vor der Presse. „Die Kunden finden auf einer 10 500 Quadratmeter großen Verkaufsfläche unser gewohntes Sortiment – von der Parfümerie bis zur Multimediaabteilung.“ Rund 50 Millionen Euro kosteten das „Stadtpalais“ in der Brandenburger Straße und das etwa 200 Meter entfernte Parkhaus in der Hegelallee. „Diese Summe reicht in der Regel für zwei Warenhäuser, wenn wir sie auf der grünen Wiese oder auf einem freien Platz errichtet hätten“, sagte Kirchfeld. Aber wegen des Denkmalschutzes sei es teurer geworden. 120 Mitarbeiter stellt Karstadt ein, andere sich einmietende Geschäfte noch einmal 80 Beschäftigte.

Das Warenhaus in der wichtigsten Potsdamer Einkaufsstraße gehörte schon in den zwanziger Jahren zu Karstadt. Zu DDR-Zeiten wurde es als „Konsument“ von der Konsum-Organisation betrieben. Nach vielen Querelen übernahm Horten nach der Wende das Gebäude, ehe es 1996 bei einem Brand weitgehend zerstört wurde. Es gab viele Zweifel, ob es in Potsdams Zentrum jemals wieder ein Kaufhaus geben würde. Denn in der Zwischenzeit waren große Verkaufsflächen im Stern-Center an der Peripherie sowie im Potsdam-Center im Hauptbahnhof entstanden. Die Brandenburger Straße verkam zur Schmuddel-Meile mit Billiganbietern und vielen leeren Geschäften.

Doch spätestens mit der Grundsteinlegung für das Karstadt-Haus im Oktober 2003 wandelte sich das Bild. Einzelhändler, Bekleidungsketten und Gastronomen entdeckten die Chance der Brandenburger Straße zum Geldverdienen. Heute sind bis auf wenige Ausnahmen alle Fassaden renoviert. Nur ein einziges Ladengeschäft in der rund zwei Kilometer langen Straße ist noch zu mieten. Lediglich am ehemaligen Restaurant „Am Stadttor“ direkt am Brandenburger Tor haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen.

Händler und Gastronomen erhoffen sich vom Kaufhaus gleichermaßen eine weitere Belebung der Innenstadt. „Über einen Erfolg von Karstadt mache ich mir keine Sorgen“, meinte Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Potsdam besitzt das höchste Pro-Kopf-Einkommen in ganz Ostdeutschland und vergrößert nach den jüngsten Prognosen seine Einwohnerzahl in den nächsten Jahren um 13 Prozent.“ Prunkstück des neuen Hauses ist ein sich über die drei Verkaufsetagen ziehender Lichthof mit hauptsächlich originalen Scheiben. Im Unterschied zum Vorgängerbau fällt aber durch die Dachfenster kein Tageslicht. Darüber befindet sich jetzt ein zusätzliches Stockwerk.

Ursprünglich sollte das Parkhaus unterirdisch direkt unter dem „Stadtpalais“ entstehen. Aber die Architekten stießen bei der Untersuchung des Kellers auf einen alten Havelarm. Der hätte den Bau noch mehr verteuert, so dass sich Karstadt für ein Parkhaus in der Hegelallee entschied.

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