zum Hauptinhalt

S-Bahn: Verschmähtes Geschenk

Wer zu lange zögert, steht am Ende mit leeren Händen da. Zwanzig Jahre haben nicht gereicht, um zu entscheiden, ob weitere S-Bahn-Strecken ins Umland gebaut werden sollen.

Wer zu lange zögert, steht am Ende mit leeren Händen da. Zwanzig Jahre haben nicht gereicht, um zu entscheiden, ob weitere S-Bahn-Strecken ins Umland gebaut werden sollen. Zumindest in Velten und Rangsdorf erwartet man die rot-gelben Züge sehnsüchtig. In Falkensee dagegen gehen die Meinungen auseinander. S-Bahn oder Regionalverkehr – das ist dort die Frage. Die Antwort müsste heißen: S-Bahn und Regionalverkehr. Die Systeme konkurrieren nicht miteinander, sie ergänzen sich. Zum Vorteil der Fahrgäste. Das allerdings kostet Geld – beim Aufbau und später im Betrieb.

Und davor schreckt vor allem Brandenburg zurück; angesichts der Kassenlage zunächst auch verständlich. Umso unverständlicher ist es dann aber, dass das Land auch darauf verzichtet hat, sich den Ausbau der S-Bahn vom Bund finanzieren zu lassen. Aber auch die Bahn hat sich für die Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs nicht sonderlich stark gemacht. Befahren würde sie die Strecken schon gerne, hatte sie mehrfach getönt. Aber bauen? Nein danke! Auch verständlich. Weitere Strecken erfordern zusätzliche Fahrzeuge. Und die wiederum verursachen Kosten, aber das Unternehmen S-Bahn muss ja Gewinn machen, um die Bilanz des Mutterkonzerns verschönern zu können.

Beim Zögern und Hinausschieben von Entscheidungen waren sich die Bahn und das Land einig, weil sie jeweils nur an sich gedacht haben. Das Nachsehen haben die Bewohner der Umlandgemeinden. Deutlich zu spüren sein wird dies, wenn die S-Bahn eines Tages wieder ihren Normalbetrieb anbieten kann, sei dies auch erst in drei oder vier Jahren. So viel Zeit sollten sich die Bahn und das Land aber nicht lassen, wenn es um die Zukunft des Netzes geht. Zu viel Geld ist schon verloren.

Zur Startseite