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Brandenburg: Sanssouci, Fontane, Matthias – SPD setzt ganz auf Platzeck

Ein Personenwahlkampf soll den Sieg bei der Landtagswahl sichern

Potsdam. Was bedeutet der Wahlsieg der CDU in Hamburg für Brandenburg, wo in einem guten halben Jahr ein neuer Landtag gewählt wird? Und was bedeutet er für Ministerpräsident und SPD-Landeschef Matthias Platzeck, der wegen des erwarteten Kopf-an- Kopf-Rennens mit der CDU um seine Wiederwahl fürchten muss?

Der Regierungschef sagt zwar demonstrativ: „Hamburg ist nicht Brandenburg!“ Doch die Union beeindruckt die markige Feststellung nicht: Für CDU- Generalsekretär Thomas Lunacek ist Hamburg der Beweis, dass auch in einem Land, das lange von der SPD regiert wurde, ein Wechsel zur CDU-Alleinregierung möglich sei. Das werde in Brandenburg noch nicht bei der Landtagswahl klappen. Aber das Ziel der CDU, stärkste Partei zu werden, sei jetzt realistischer geworden. Und mittelfristig sei eine schwarze Regierungsmehrheit auch in Brandenburg denkbar, glaubt Lunacek.

Der SPD-Landesgeschäftsführer und Wahlstratege Klaus Ness sieht das freilich ganz anders: „Hamburg zeigt, was ein starker Spitzenkandidat erreichen kann.“ Die SPD werde den Wahlkampf deshalb auf die Frage zuspitzen: „Wer soll Ministerpräsident in Brandenburg werden?“ Es gebe hier ein „ähnliches Phänomen“ wie in Hamburg, wo die CDU mit dem Slogan „Michel, Alster, Ole“ ihren Spitzenkandidaten nachgerade als Wahrzeichen der Stadt propagierte. Platzeck sei nach allen Umfragen der glaubwürdigere und sympathischere Kandidat – so wie Ole von Beust in Hamburg. Nach den Umfragen präferiere selbst jeder vierte Brandenburger CDU-Anhänger Platzeck als Ministerpräsidenten. Er erhalte von den Menschen weitaus bessere Noten als Schönbohm. „Der CDU wird es nicht gelingen, ihren Spitzenmann wirklich populär zu machen“, ist sich Ness sicher.

Ja, Schönbohm sei nicht so beliebt, bestätigt Lunacek, aber er zweifelt daran, „ob man Platzeck wirklich zutraut, das Land mit Konsequenz aus der Krise zu führen. Schönbohm werde inzwischen mehr Durchsetzungskraft zugetraut. Auch der CDU-Chef selbst gibt sich gelassen: Es gehe bei der Landtagswahl nicht um „Brandenburg sucht den Superstar“, sondern um die besten Konzepte für das Land und den Mut, sie durchzusetzen. Den habe er.

Selbst PDS–Landeschef Ralf Christoffers sieht Platzeck in einer weniger günstigen Situation als Ole von Beust: Der habe eine ungeliebte Koalition aufgekündigt und dadurch viel an Sympathie gewonnen. Auch werde Schönbohm versuchen, Platzecks Beliebtheit zu schmälern. Für den grünen Spitzenkandidaten Wolfgang Wieland hat Platzeck nur eine Chance: Platzeck müsse sich vom negativen Bundestrend seiner Partei „abkoppeln und es mit seiner Person machen“. Die SPD brauche eine „Sonderkonjunktur Platzeck“.

Michael Mara

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