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Schädlingsbefall: Parkettkäfer legt Bode-Museum lahm

Das unlängst wiedereröffnete Bode-Museum hat derzeit mit dem winzigen Parkettkäfer zu kämpfen, der sich durch den Holzboden des Gebäudes frisst. Er soll nun mit Mikrowellen vernichtet werden. Bis es so weit ist, bleiben Teile des Ausstellungsbereichs geschlossen.

Der kleine Parkettkäfer (Lyctus linearis) ist für die Sperrung von einem Drittel des Ausstellungsbereichs im Bode-Museum verantwortlich. Der Schädling habe das im Parkett enthaltene Splintholz befallen; Exponate seien aber nicht betroffen, gibt Museumsdirektor Bernd Lindemann zu Protokoll. Die betroffenen Bereiche sollen bis Anfang April geschlossen bleiben; bis dahin kann man das Haus für einen ermäßigten Eintrittspreis besichtigen.

Bei den Exponaten gebe es "absolut Null Schadensbefall", versicherte auch Restaurationswerkstattsleiter Bodo Buczynski. Da es sich um einen Gewährleistungsfall handele, entstünden der öffentlichen Hand durch die achtwöchige Schädlingsbekämpfung auch keine Kosten.

"Es ist de facto ein Unglücksfall"

Der Parkettfirma, die schon in der Alten Nationalgalerie Parkett verlegt habe, könne kein schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden, hieß es. "Die Firma ist absolut seriös. Es ist de facto ein Unglücksfall", betonte Lindemann. Ein Defekt wie bei dem 2005 im Bode-Museum verlegten Boden käme zudem häufiger vor. Die Versicherung der Firma übernehme jegliche Kosten der Schäldingsbekämpfung sowie die Einbußen bei Eintrittsgeldern.

Der nur wenige Millimeter lange Käfer befällt bevorzugt trockenes Eichenholz und ist gegen Feuchtigkeit empfindlich. Die Eier werden in kleinen Rissen oder Ritzen abgelegt. Nach dem Schlüpfen beginnen die Larven zu fressen, dringen dabei tief ins Holz ein und durchziehen es mit Fraßgängen.

Käfer auf Hochzeitsflug

Der Befall von rund zehn Prozent des Parketts wurde bereits Anfang Dezember entdeckt. Man habe aber erst nach Ermittlung des Ausmaßes und der Lösungsmöglichkeiten die Öffentlichkeit informieren wollen, sagte Lindemann. Die Schädlinge konnten erst nach zwei Jahren entdeckt werden, da sie dann als ausgewachsene Käfer das Holz durch Löcher für einen Hochzeitsflug verlassen.

Die Behandlung des Eichenparketts durch Mikrowellen hat bereits begonnen. Mit diesem Verfahren würden die Schädlinge nach Angaben Bucziynskis mit "absoluter Sicherheit" vernichtet. Dennoch werde dem Befall von Holzstatuen durch eine Stickstoffbehandlung vorgebeugt.

Außer dem Ausstellungsgang zur Spreeseite hin sollen bis April in diesem Stockwerk der Gobelinsaal, das Cafe, der Museumsshop sowie der Zugang zur kleinen Kuppel zugänglich bleiben. Anstelle von acht Euro kostet der Eintritt nur vier Euro. Das Bode-Museum war im Oktober 2006 nach fast sechsjähriger Sanierung für 162 Millionen Euro geöffnet worden. (jvo/ddp/dpa)

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