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Brandenburg: Scharfe Kritik an Treffen mit SS-Veteranen

Spremberg – Die Empörung ist enorm. Aus mehreren Richtungen wird nun der Rücktritt von Egon Wochatz verlangt, dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Kreistag von Spree-Neiße.

Von Frank Jansen

Spremberg – Die Empörung ist enorm. Aus mehreren Richtungen wird nun der Rücktritt von Egon Wochatz verlangt, dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Kreistag von Spree-Neiße. Wochatz hatte sich, wie berichtet, Anfang Juni in Spremberg mit ehemaligen Soldaten der SS-Division Frundsberg getroffen. Wochatz’ Verhalten sei „ ein unerhörter Vorgang“, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck am Wochenende. Platzeck mahnte die CDU, „nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen“. SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness empfahl der CDU, Wochatz zum Rücktritt zu drängen, sollte er seinen Posten nicht von selbst räumen. Wochatz lässt seinen Fraktionsvorsitz derzeit lediglich ruhen. „Es ist mir unerklärlich, wie sich jemand mit Veteranen einer verbrecherischen Organisation treffen kann“, sagte Ness.

Wochatz hatte sich dazu bekannt, am ersten Juni-Wochenende in einem Lokal etwa 30 ehemalige Soldaten der SS-Division getroffen zu haben. Zur selben Zeit fand in Spremberg ein Folklore-Festival statt, bei dem auch eine Gruppe aus der Normandie auftrat – als Zeichen der Versöhnung 60 Jahre nach der Invasion der Alliierten im von den Deutschen besetzten Frankreich. Wochatz traf sich trotzdem, wie in früheren Jahren, mit den SS- Veteranen, deren Divison in der Normandie gegen die Alliierten gekämpft hatte.

„Ich bin erschrocken, dass so etwas in Brandenburg möglich ist“, sagte die PDS-Landtagsabgeordnete Kerstin Kaiser-Nicht. Wochatz müsse zurücktreten. Der Spitzenkandidat der Grünen bei der Landtagswahl, Wolfgang Wieland, verlangte ebenfalls den Rücktritt.

Die CDU hat sich in einer Pressemitteilung von Wochatz’ Teilnahme an dem Treffen der einstigen SS-Männer distanziert. Parteichef Jörg Schönbohm sei, hieß es in seiner Umgebung, „alles andere als begeistert“.

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