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Schießerei in Waßmannsdorf: Offene Fragen nach SEK-Einsatz

Zwei Tage nach der Schießerei auf dem Grundstück eines Sportschützen in Waßmannsdorf bei Schönefeld dauern die Untersuchungen am Tatort an. Ein angeschossener SEK-Beamter liegt einem Medienbericht zufolge im Koma.

Waßmannsdorf - Die kriminaltechnischen Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen und sollen am Montag weitergehen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder). Es gebe bisher keine neuen Erkenntnisse. Die Polizei gehe davon aus, dass sich der Sportschütze selbst umgebracht hat.

Zwei Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) waren bei dem Einsatz gegen den Mann, der sich in seinem Haus verbarrikadiert hatte, durch Schüsse verletzt worden. Der am Kopf getroffene Polizist soll laut "Berliner Zeitung" nach einer Notoperation im künstlichen Koma liegen. "Wir sind in großer Sorge um den Kollegen", sagte Andreas Schuster, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, der Zeitung. Ärzte des Krankenhauses Berlin-Neukölln könnten noch nicht mit Sicherheit sagen, ob der 29-Jährige überleben werde.

Dagegen hatte der Sprecher des Frankfurter Polizeipräsidiums gesagt, der SEK-Beamte sei "auf dem Wege der Besserung". Der zweite Beamte, der durch einen Streifschuss an der Schulter verletzt worden war, sei bereits wieder aus der Klinik entlassen worden, hieß es.

Zeitung: Verletzter Polizist trug offenbar keinen Einsatzhelm

Der schwer verletzte Polizist soll nach einem Bericht der "Berliner Morgenpost" offenbar nicht den etwa 4,5 Kilogramm schweren Einsatzhelm getragen haben, der ihn geschützt hätte. Das sei auf Bildern zu sehen. "Auch wenn der Polizist nur zur Aufklärung eingesetzt wurde - wer sich im Schussfeld des Täters befindet, sollte immer auf seine Eigensicherung achten. Und dazu gehört der Helm", zitiert das Blatt einen leitenden Beamten.

Der Elitepolizist habe als Aufklärer keinen Helm getragen, schreibt auch die "Berliner Zeitung". Laut Schuster kümmern sich Innenministerium und Landeskriminalamt um den Beamten und dessen schwangere Lebensgefährtin. Nach Angaben des Blattes ist derzeit unklar, warum das SEK das Doppelhaus stürmte. Der Schütze sei allein in dem Haus gewesen und habe niemanden außer sich selbst gefährden können. In solchen Fällen sei es üblich, den Täter zu isolieren, Gas, Wasser und Strom abzustellen und ihn so zu zermürben, um ihn schließlich zur Aufgabe zu bewegen, hieß es aus Polizeikreisen.

Der 52-jährige Sportschütze hatte sich am Freitag rund acht Stunden lang in seinem Haus verschanzt. Der Mann drohte, sich und seine Tochter umzubringen. Die Frau konnte aber flüchten. SEK-Beamte fanden den Mann am Abend leblos in seiner Wohnung.

(Von Jörg Schreiber, ddp)

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