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Brandenburg: Schlechte Ernten: Wenig Regen und viele Waldbrände

Das Klima in Brandenburg wird immer trockener. Wie Forscher des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) annehmen, werden die Temperaturen in Brandenburg in den kommenden 50 Jahren um mindestens 1,5 Grad ansteigen, wenn sich die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre weiter erhöht.

Das Klima in Brandenburg wird immer trockener. Wie Forscher des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) annehmen, werden die Temperaturen in Brandenburg in den kommenden 50 Jahren um mindestens 1,5 Grad ansteigen, wenn sich die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre weiter erhöht. Dieser Wert liegt "am untersten Ende dessen, was wir erwarten", erklärte Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe am Dienstagabend in der ORB-Sendung "Klartext". Folgen der Klimaerwärmung in Brandenburg seien: Rückgang der Vegetation aufgrund geringerer Niederschlagsmengen und höherer Verdunstung, eine größere Zahl von Waldbränden sowie Ertragsrückgänge bei Wintergerste und -weizen. Die heimische Buche werde nahezu verschwinden.

Das Klima ist nicht mit der Exaktheit vorherzusagen, wie dies die Meteorologen für das Wetter vermögen, sagte Gerstengarbe gegenüber den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Allerdings lasse sich mathematisch ein "plausibles Szenario" errechnen. Gerade sei die nach 1995 zweite brandenburgische Klimastudie abgeschlossen worden: Ausgehend von den globalen Zahlen Hamburger Klimaforscher, die eine weltweite Erwärmung von zwei bis vier Grad befürchten, müsse für Brandenburg von einem mittleren Temperaturanstieg von zwei bis fünf Grad ausgegangen werden. Das in der ORBSendung vorgestellte Szenario von 1,5 Grad liege daher "am unteren Ende der Skala", so Gerstengarbe. Die Sommer im Nordosten Deutschlands würden immer trockener, die Winter dagegen milder und feuchter. Gerstengarbe: "In den letzten 20, 30 Jahren war dieser Trend deutlich zu erkennen."

Bauern sind die Leidtragenden

Im Raum Potsdam werden die jährlichen Niederschlagsmengen von derzeit etwa 580 Millimeter auf 500 Millimeter zurückgehen. In einigen Bereichen der Lausitz betrage der Rückgang der Jahresniederschlags-Menge sogar etwa 100 Millimeter. Fielen dort derzeit noch durchschnittlich 560 Millimeter, könnten es in 50 Jahren nur noch etwa 460 Millimeter sein.

Nach Szenarien, die Hydrologen des Potsdamer Instituts erstellten, sind die brandenburgischen Bauern die ersten Leidtragenden der Erderwärmung und den Auswirkungen in der Mark: Im schlimmsten Fall gehe in 30 Jahren der Ertrag von Wintergerste und -weizen um 13 bis 15 Prozent zurück. Grund hierfür ist laut PIK-Forscher Gerstengarbe, dass sich der Grundwasserspiegel im Winter nicht in dem Maße erneuert, wie er im Sommer absinkt. Im Zuge zunehmender Trockenheit steige die Zahl der Waldbrände in Brandenburg, die beispielsweise im Südosten Brandenburgs um mehr als 30 Fälle pro Jahr zunehme.

Der Potsdamer Wissenschaftler begrüßt, dass in Brandenburgischen Forsten künftig mehr auf Mischwälder gesetzt wird, da die Kiefer der prognostizierten Klimaveränderung nicht gewachsen ist.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat laut Forscher Gerstengarbe der Mensch die Ursache für die Klimaerwärmung maßgeblich verursacht. Die in Kyoto beschlossenen Werte zur Reduzierung von Treibhausgasen seien nicht hoch genug und stellten nur einen "ersten Schritt in die richtige Richtung" dar. "Gerade bei den Sandböden Brandenburgs bestehe eine besondere Sensibilität gegenüber Klimaveränderungen", bestätigte der Sprecher des Landwirtschafts- und Umweltministeriums, Florian Engels. Allein in diesem Jahr müsse mit Schäden in Brandenburgs Landwirtschaft von 300 bis 350 Millionen Mark durch die Dürre im Frühsommer und das derzeit nasskalte Wetter gerechnet werden. Nie zuvor sei in Ostdeutschland eine derartig "extreme WetterAnomalie" registriert worden.

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