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Brandenburg: Schnelle Brüter

Der Baustopp der Bahn zum Schutz eines Seeadlerpärchens wird vielleicht schon im Mai gelockert

Bad Wilsnack. Das Seeadlerpärchen von Bad Wilsnack hat wohl doch nicht bis zum 15. Juli Ruhe: Der seinetwegen geltende Baustopp an der Bahntrasse BerlinHamburg könnte vorzeitig gelockert werden. „Nur in der jetzigen Zeit brauchen die seltenen Tiere absolute Ruhe“, sagte Frank Giese von der Naturschutzbehörde des Landkreises Prignitz. „Da vertragen sie keinen Baulärm, nächtlichen Funkenschlag an den Gleisen oder starken Verkehr mit Baufahrzeugen.“ Sonst ziehe das Paar an einen anderen Ort, müsse dort ein neues Nest bauen und habe keine Zeit und Kraft mehr zum Brüten. In der Prignitz leben nur drei Seeadler-Paare. „Nach Ablauf der Brutzeit Ende Mai können wir mit der Deutschen Bahn über Kompromisse sprechen“, sagte Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes. Dann seien die Bindungen zwischen Eltern und Nachwuchs so stark, dass Störungen akzeptiert würden. „Die Deutsche Bahn hätte sich schon viel früher mit uns in Verbindung setzen müssen, um über einen früheren oder späteren Start der Arbeiten zu sprechen“, sagte Freude.

Laut Bahnchef Mehdorn verzögert der Baustopp den gesamten Ablauf erheblich. Ursprünglich sollten zum Fahrplanwechsel 2004/05 ICE-Züge mit Tempo 230 zwischen Berlin und Hamburg fahren. Der Lärm der stündlich vorbeifahrenden Züge stört die Adler nicht. Tiere gewöhnen sich schnell an regelmäßige Geräusche und Bewegungen in der Umgebung. Nur auf Veränderungen reagieren sie allergisch. Ste.

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