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Brandenburg: Schnösel Schönbohm

Der Innenminister schadet der Demokratie, indem er die Brandenburger abkanzelt Von Peter-Michael Diestel

Keiner weiß in diesem frühen Stadium der Untersuchungen, wer und was an der einzigartigen Tragödie in BrieskowFinkenheerd schuld ist. Außer Innenminister Schönbohm. Dieser Gutmensch aus dem Westen macht SED- Lumpenproletariat als ursächlich verantwortlich für die Grausamkeit der Täter. Der teutonische Altkader erklärte im abgestandenen Rote-Socken-Wahlkampfstil, dass dafür von der SED verproletarisierte Gleichgültige, Gewaltbereite und Verwahrloste in Frage kämen, wie sie halt in „ländlich strukturierten Räumen Ostdeutschlands“ existieren. Er „vergisst“ dabei, dass sich das unfassbare Geschehen in seinem Verantwortungsbereich ereignete. Aber zog nicht dieser Innenminister die Polizei aus den Gemeinden ab und verringerte damit die dörfliche Sicherheit? Er begeisterte sich zwar an elektronischen Fußfesseln für schwänzende Schüler, konnte aber in Brieskow-Finkenheerd Babys nicht schützen. Wie viele davon verloren in seiner Amtszeit ihr Leben?

Die CDU-Kanzlerkandidatin Merkel dürfte sich freuen, mit welch hoher Intelligenz und großer Sensibilität ihr Parteikamerad Schönbohm für sie in den neuen Bundesländern um Wählerstimmen ficht. Wer von einem CDU-Ritter der traurigen Gestalt als gleichgültig, gewaltbereit und verwahrlost abgekanzelt wird, der stellt sich doch schon jetzt vors Wahlbüro, um für die christdemokratische Kandidatin seine Stimme abzugeben.

Gehört auch Platzeck, der Vorzeige- Brandenburger, zur Schönbohm’schen Negativ-Kategorie? Und seine Kabinettskollegen? Haben den CDU-Landesvorsitzenden etwa Mitglieder seiner Partei zu seiner fatalen Einschätzung gebracht? Oder gar CDU-Kanzlerkandidatin Merkel selbst, die im brandenburgischen Templin aufwuchs und der SED-Jugendorganisation FDJ angehörte? Igitt.

Dieser General hat mit seinen schnöselhaften Aussagen seinem Amt, seiner Partei und der Demokratie geschadet. CDU-Kanzlerkandidatin Merkel wird es an den Wählerstimmen merken.

Der Autor ist CDU-Mitglied. Er war letzter Innenminister der DDR und Präsident des Fußballklubs Hansa Rostock.

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