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Brandenburg: "Schönhagen - bitte übernehmen Sie"

SCHÖNHAGEN .Im neuen Werbeprospekt des Flugplatzes Schönhagen, 30 Kilometer südlich Berlins im Kreis Teltow-Fläming gelegen, wird leicht geschummelt.

SCHÖNHAGEN .Im neuen Werbeprospekt des Flugplatzes Schönhagen, 30 Kilometer südlich Berlins im Kreis Teltow-Fläming gelegen, wird leicht geschummelt.Denn dort ist bereits von der "neuen 4-spurigen Bundesstraße 101" die Rede, die "den Nachbarort Trebbin und somit Schönhagen direkt mit der Bundeshauptstadt" verbinden.Erst der beigefügte Kartenausschnitt ergänzt die neue Trasse der B 101 mit dem wichtigen Zusatz "im Bau befindlich".Bis zur kreuzungsfreien Fahrt auf dieser Strecke ziehen noch mehrere Jahre ins Land.Doch der Flugplatzgesellschaft geht es nach eigenem Bekunden nicht um kurzfristige Kundenwerbung."Wenn Tempelhof in vielleicht drei oder vier Jahren schließt, wollen wir zur Übernahme der Geschäftsreisenden bereitstehen", sagt Gerhard Blex, Chef der in kommunaler Hand befindlichen Flugplatzgesellschaft.Schließlich sei auf der neuen Straße die Berliner Stadtgrenze in einer Viertelstunde erreichbar, Potsdam liege nur 20 Autominuten entfernt.

Doch nicht nur für den Flugverkehr werden auf dem früheren Platz der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), die sich hauptsächlich der vormilitärischen Ausbildung für die NVA widmete, große Pläne geschmiedet.Ein Luftfahrt-Technologiepark soll hier für rund 40 Millionen Mark entstehen."Schönhagen hat für den Landkreis eine enorme wirtschaftliche Bedeutung", sagt Landrat Peer Giesecke.Wenn sich, wie geplant, wichtige Firmen und Entwicklungsbüros für den Flugzeugbau ansiedeln würden, hätte die ganze Region ein neues Aushängeschild.Einige hundert Arbeitsplätze in einer wirklich zukunftsträchtigen Branche seien möglich.Der Kreis hält 98,2 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft.Der Rest entfällt auf Trebbin und Schönhagen.

Giesecke gibt unumwunden zu, daß er große Hoffnungen in den Bau des Großflughafens für Berlin und Brandenburg im einige Kilometer südlich gelegenen Sperenberg gesetzt hatte."Jetzt aber wollen wir von der Sogwirkung in Schönefeld profitieren.Kleine Geschäftsflugzeuge stören nur auf so einem riesigen Platz.Die sollen künftig in Schönhagen landen und starten." Bisher zählt das 115 Hektar große Gelände durchschnittlich 45 000 Flugbewegungen.Doch die Nachfrage steigt.

Im Büro von Geschäftsführer Blex hängen die Pläne für die ersten 100 Meter langen und 35 Meter breiten Hallen des Technologieparkes.Auch die ersten Mieter stehen bereits so gut wie fest: Flugzeugmotorenbauer, Glasfaserspezialisten, Flugzeughändler und andere Firmen.Noch in diesem Jahr sollen die ersten Arbeiten beginnen.Der Flugplatzchef und der Landrat hoffen auf Geld aus der Landes- und aus der EU-Kasse.

Wirtschaftsminister Burkhard Dreher zeigte sich vor kurzem bei einem Besuch begeistert: "Der Ausbau des Verkehrslandeplatzes in Schönhagen ist ein völlig unstrittiges Projekt.Weder wird davon die Entwicklung des Großflughafens noch unserer drei Regionalflughäfen in Finow, Cottbus und Brandenburg beeinträchtigt." Dreher sprach sogar von der "Chance auf eine Re-Industrialisierung" der Gegend.Mit dem Triebwerkszentrum von BMW-Rolls Royce in Dahlewitz und der Firma MTU in Ludwigsfelde befänden sich zwei starke Partner in der Nähe.Zudem könne ein Technologiezentrum viele Touristen anlocken.

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