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Schule: Neue Prüfung für Wechsel an Gymnasium

Eltern kritisieren Vergleichsarbeiten

Potsdam - Im Land Brandenburg werden die Hürden für den Zugang an die Gymnasien zum neuen Schuljahr 2007/2008 nach oben geschraubt. Es wird dann schwieriger als in Berlin und anderen Bundesländern sein, nach der sechsjährigen Grundschule auf ein Gymnasium zu wechseln. „Vielen Eltern ist noch gar nicht bewusst, was auf ihre Kinder zukommt. Wenn das richtig bekannt wird, sind Proteste programmiert“, erwartet Petra Brückner, die Sprecherin des Landeselternrates. „Wir haben schon die ersten Rückmeldungen: Die Eltern sind stinksauer.“ Damit Kinder in Brandenburg auf Gymnasien aufgenommen werden, darf auf dem Halbjahreszeugnis der 6. Klasse die Summe der Noten der drei Kernfächer Deutsch, Mathe und Englisch nicht größer sein als sieben. Schon das ist strenger als anderswo.

Mit dem kürzlich im Landtag verabschiedeten neuen Schulgesetz, das zum 1. August 2007 in Kraft tritt, kommt aber eine weitere Hürde hinzu: Schon im November, also wenige Wochen nach Schuljahresbeginn, müssen alle Sechstklässler erstmals landesweit einheitliche Vergleichsarbeiten in den Fächern Deutsch und Mathemathik schreiben. Deren Bewertung geht mit einem Anteil von 40 Prozent in die Mathe- und Deutsch-Note auf dem Halbjahreszeugnis der 6. Klasse ein, das für die Bewerbung an den Gymnasien zählt. Ein Beispiel: Wer in Mathematik im ersten Halbjahr eine Zwei erreicht, aber in der Vergleichsarbeit eine Vier schreibt, bekommt eine Drei auf dem Zeugnis – was am Ende die Notensumme über sieben heben und damit das Gymnasium verbauen kann. „Das sind Abschlussprüfungen nach der 6. Klasse. Das ist Auslese pur. Die Fähigkeit eines Kindes, ein Gymnasium zu besuchen, wird auf die Tagesform reduziert“, kritisiert Brückner. Das sieht auch die Bildungsexpertin der Linkspartei, Gerrit Große, so. „Wer die Vergleichsarbeit vergeigt oder schlechte Grundschullehrer hat, wird bestraft.“

Das Brandenburger Bildungsministerium und die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU hatten die Vergleichsarbeiten eingeführt, um Leistungsanforderungen an den Schulen zu erhöhen und zugleich die aus der Fusion von Real- und Gesamtschulen entstandenen Oberschulen zu stärken, die bislang im Wettbewerb mit den Gymnasien um die immer weniger werdenden Schüler das Nachsehen haben.

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